Wie der Weihnachtsstern im Advent nach Tirol kam

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Was der Glühwein am Christkindlmarkt ist, ist der Weihnachtsstern bei Gastgeschenken in der Vorweihnachtszeit – gern gesehen, viel genutzt und fast immer dabei. Für mich Grund genug, um mir diese Pflanze einmal näher anzusehen und auch ihren kulturellen Hintergrund näher zu erforschen. Dafür bin ich extra in den Bus gestiegen und habe die Experten – unter anderem – gefragt, warum diese Pflanze (zumindest in meinem) Wohnzimmer fast nie bis Weihnachten überlebt.

Von Mexiko bis nach Tirol: Der Erfolgsweg der Weihnachtssterns

Weihnachtssterne. Man findet sie in der Adventszeit in fast jedem Haushalt und sie dienen vielerorts und mannigfaltig als Dekoration. Die „Blüten“ stechen mit ihrem Feuerrot aus den grau-weißen Bildern des Winters heraus. Doch woher kommt diese Pflanze eigentlich? Bis auf das leuchtende Rot, sieht sie nicht tirolerisch aus. Das hat auch einen Grund. Beheimatet ist der Weihnachtsstern ursprünglich nämlich in Mexiko. Vor circa 200 Jahren brachte der erste US-amerikanische Botschafter in Mexiko, Joel Poinsett, dieses wunderschöne Wolfsmilchgewächs in die USA. Von dort aus verbreitete es sich dann relativ schnell auch bis nach Europa.

Weihnachtssterne gibt es in vielen unterschiedlichen Variationen. Hier ein besonders schöner.
In diesem Jahr sind marmorierte und rosarote Weihnachtssterne besonders im Trend.

Weiße Rosen stehen bekanntlich für Treue. Weiße Weihnachtssterne ebenso?
Weiße Rosen stehen bekanntlich für Treue. Weiße Weihnachtssterne ebenso?

In ihrer Heimat wird die so beliebte Pflanze „Flores de Noche Buena“ genannt, also Blume der heiligen Nacht. Der Legende zufolge brachte ein kleines mexikanisches Mädchen dem Jesuskind, zur Mette , aus Ermangelung an Alternativen, Unkraut mit. Als das Mädchen das Bündel zur Krippe legte, wurden die Blätter plötzlich blutrot. Daher auch der Name. Die Azteken hingegen haben eine andere Erklärung und erzählten sich, dass die oberen Blätter deshalb rot wurden, weil diese mit Blutstropfen einer Azteken Göttin benetzt wurden, welche an einem gebrochenem Herzen starb.

Der Weihnachtsstern ist ein sensibles Geschöpf

Anfang des 20.Jahrhunderts gelang es die wilde Pflanze zu kultivieren und als Topfpflanze zu züchten, was wesentlich leichter klingt als es war. Die tropische Pflanze bereitet auch heute noch vielen Hobbygärtnern Kopfzerbrechen. Ich (als Mensch mit zwei linken Händen, aber dafür ohne grünen Daumen) schaffe es nie länger als eine Woche einen Weihnachtsstern am Leben zu erhalten. Damit das in diesem Jahr anders aussieht, habe ich mich bei der Gärtnerei Jäger in Thaur genau erkundigt und nachgefragt was die Tücken bei der Pflege sind und wie eine große Gärtnerei es schafft diese sensiblen Pflanzen im großen Stil zu züchten.

Mir gelingt es kaum einen einzigen Weihnachtsstern am Leben zu halten. Hier blühen tausende.
Mir gelingt es kaum einen einzigen Weihnachtsstern am Leben zu halten. Hier blühen tausende.

Mit circa 3000 Weihnachtssternen pro Jahr begann die Gärtnerei Jägerei anno dazumal. Mittlerweile beliefert die Gärtnerei durchschnittlich das selbe Kontingent an ihre Kunden, wie zum Beispiel SPAR Tirol. Von Juni bis September wird getopft, je nach gewünschter Größe. Um die kühlen Bedingungen in unseren Breitengraden stand zuhalten, wird die Pflanze langsam abgekühlt. Für den Transport werden die Pflanzen extra in Tüten und Kisten gepackt und bei konstanten 10 Grad Celsius verliefert, damit die Ware „frisch“ bleibt.
Ein Blumenmeer in rot und weiß. Weihnachtssterne aus Tirol eben.
Ein Blumenmeer in rot und weiß. Weihnachtssterne aus Tirol eben.

Wie passiert es aber, dass die zarten Pflanzen oft Probleme machen, wenn wir sie im heimischen Wohnzimmer aufstellen? „Das Problem beginnt schon beim Kauf“, meint Reinhard Jäger (Seniorchef der Gärtnerei) dazu. Viele Kunden würden die Pflanzen ohne Schutz vor der Kälte transportieren. Dafür sind die Weihnachtssterne aber einfach zu sensibel. Daheim wird dann noch direkt neben der Pflanze gelüftet. Wenn sie dann noch zusätzlich in Wasser ertränkt wird, bedeutet das für jeden Weihnachtsstern den absoluten und letzten Todesstoß. Deshalb. Weihnachtssterne liebes es hell, warm und nicht all zu feucht. Der Weihnachtsstern ist eine Diva und genau so will er auch behandelt werden. Wer das beherzigt, so habe ich es nun gelernt, hat große Chancen, dass die wunderschöne Pflanze bis Weihnachten überlebt.

Weihnachtssterne gehören in Tirol einfach zum Advent

Natürliches "Doping" für Weihnachtssterne sieht so aus.
Natürliches „Doping“ für Weihnachtssterne sieht so aus.

Feuerrote Weihnachtssterne gehören einfach zum Advent.
Feuerrote Weihnachtssterne gehören einfach zum Advent.

Falls ihr euch beim nächsten Einkauf wundert, dass kleine Kärtchen mit schwarzen Punkten auf den Pflanzen hängen, hier die Aufklärung: Die Gärtnerei Jäger achtet auf pestizidfreie Schädlingsbekämpfung. Diese Kärtchen enthalten Eier von Nützlingen welche die Pflanze auf natürlichem Weg schützen. Wer einmal mit dem Seniorchef geredet hat, der merkt, dass dieser natürliche Umgang und Schutz der Pflanzen für ihn an oberster Stelle steht. Also. Auch wenn die feuerrot blühende Pflanze ursprünglich aus Mexiko kommt, bei Weihnachtssternen aus Tirol, darf man ruhig ohne schlechtem Gewissen zugreifen. Denn sind wir uns mal ehrlich. Weihnachtssterne gehörten im Advent in Tirol doch einfach mit dazu!

Die Recherche zu diesem Artikel wurde freundlicherweise von SPAR Tirol unterstützt. Die Gärtnerei Jäger in Thaur ist offizieller Lieferant und Partner von SPAR Tirol. Vielen Dank für die freundliche Zusammenarbeit.
Was für ein Bild. Feuerrote und weiße Weihnachtssterne in voller Pracht.
Was für ein Bild. Feuerrote und weiße Weihnachtssterne in voller Pracht.

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