#5 Holy (Un)Holy River

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3 Minuten Lesedauer
(c) Pete McBride, https://www.petemcbride.com/

#5 HOLY (UN)HOLY RIVER von Jake Norton & Pete McBride, USA, 2016, 60’


Der Ganges mit seinen 2600 km Länge ist nicht nur eine natürliche, sondern vor allem die spirituelle Lebensader Indiens. Die Hindus glauben, dass ihre Sünden mit einem Bad im Ganges ins Meer gespült werden und sie anschließend frei von Sünde aus dem Wasser steigen. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall: Der sorgenlose Umgang mit dem Gewässer hat dazu geführt, dass der Ganges nahezu selbst aufgehört hat zu leben. Jake Norton & Pete McBride begeben sich auf eine Reise von der Quelle bis zur Mündung des Ganges, um der Frage auf den Grund zu gehen, warum mit dem heiligsten Fluss des Subkontinents so unheilig umgegangen wird.
An ihren Stationen, an denen sie stets die Wasserqualität testen, treffen sie im Himalaya auf Mega-Staudämme, die den natürlichen Fortgang des Flusses unterbinden. Stromabwärts entleeren die Kleinbetriebe und Großindustrien ihre hochgiftigen Abfälle ungefiltert in den Ganges und in den dichter besiedelten Gebieten säumen Mülldeponien die Bänke und Müllteppiche die Ufer des Flusses. Die entnommenen Messwerte für Sauerstoffgehalt und Schwermetallbelastung sind dementsprechend alarmierend.
Norton & McBride zeigen in atemberaubenden Aufnahmen, welche spirituelle Rolle „Mutter Ganges“ für die Anwohner spielt und dass seine sakrale Verehrung durch die Gläubigen ebenfalls für die Verschmutzung des Flusses verantwortlich ist. Millionen Pilger „reinigen“ sich in ihm von ihren Sünden. Sie werfen im Zuge von Prozessionen Götterbildnisse und Opfergaben in den reisenden Strom. Verstorbene Kinder und schwangere Frauen werden des öfteren nicht verbrannt, sondern im Fluss bestattet. Am Ganges wird wie selbstverständlich dem Schöpfer gedacht und gedankt, aber seiner Schöpfung kommt dabei keinerlei Respekt und Aufmerksamkeit entgegen. Der spirituelle Ganges hat letztendlich den Ganges als natürliches Gewässer in der Wahrnehmung der Inder verdrängt. Aber nicht alle wollen dies stillschweigend hinnehmen!
(Homepage: https://www.holyunholyriver.com/)
 

 
Das INFF ist ein internationaler Naturfilm-Wettbewerb, der engagierten NaturfilmerInnen eine Plattform bietet, Ihre neuesten Werke zu präsentieren. Vier Festivaltage mit Filmpräsentationen und einem anspruchsvollen Rahmenprogramm laden ein zum fachlichen, ökologischen und künstlerischen Diskurs. Weitere Informationen zum Festival unter www.inff.eu  oder  www.facebook.com/inff.eu
 

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