Die Ermordung Abraham Lincolns

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Das erste Mal Lachen

Lincoln, gezeichnet vom Krieg und der Präsidentschaft, besuchte am Abend des 14. April eine Theatervorstellung mit seiner Frau Mary im Ford-Theater in Washington. Lincoln soll erstmals nach dem Tod seines Sohnes wieder gelacht haben und sich auf die Vorstellung gefreut haben. Booth hatte von dem präsidialem Besuch gehört und sah eine Möglichkeit seinen Plan durchzusetzen. Als Schauspieler konnte er ungehindert durch das Theater schwirren, zudem kannte er das Stück. Gegen 22 Uhr, die Loge des Präsidenten war nicht mehr bewacht, betrat Booth die Loge und schoss Lincoln in den Kopf. Booth sprang darauf von der Loge in den Saal, schrie Sic semper tyrannis („So immer den Tyrannen“) und brach sich ein Bein.
Lincolnassassination
Er floh mit seinem Komplizen David Herold: per Pferd wollten die beiden in den Süden, von Washington nach Virginia – dem ersten Südstaat – war es nicht weit. Durch da gebrochene Bein verletzt, suchten die beiden den befreundeten Arzt Samuel Mudd. Dort übernachteten die beiden auch. Booth war der festen Überzeugung für seine Taten als Held – vor allem im Süden – gefeiert zu werden. Am nächsten Tag wurden die beiden von Samuel Cox, einem weiteren Komplizen zu Thomas Jones gebracht, der sie in der Nähe seines Hauses im Dickicht des Waldes versteckte.
Zu diesem Zeitpunkt war der schwer verletzte Lincoln schon in einem Bett in einem Privathaus gegenüber des Theaters. Um ihn herum stand der gesamte Regierungsstab und hielt Totenwache. Um 7:22 wurde er für tot erklärt. Kriegsminister Stanton sprach die berühmten Worte: „now he belongs tot he ages“.

Unnötig, unnötig

Eine Welle des Entsetzens herrschte im gesamten Land, das Attentat wurde aufs Schärfste verurteilt. Andrew Johnson wurde als Präsident vereidigt. Auf die Ergreifung Booths wurde eine Belohnung von 50.000 Dollar ausgesetzt, auf Herold 25.000.

Booth, der immer noch mit Herold im Dickicht saß und von Jones mit dem Nötigsten versorgt wurde, bekam durch die Zeitungen von der Verurteilung seines Attentats durch die Bevölkerung mit. Er konnte nicht glauben, dass er nicht gefeiert wurde, allerdings glaubte er immer noch im Süden auf Sympathien zu stoßen. Nach fünf Tagen überquerten Booth und Jones schließlich den Potomac-River, ausgestattet mit einem Kompass und einem Boot ruderten sie zunächst in die falsche Richtung nach Nordwesten. Die beiden kamen schließlich am 24. April an der Farm des Tabakbauern Richard Garret in Virginia an und gaben sich als Kriegsverletzte aus. Die beiden blieben in einer Scheune bis sie am 26. April von Unionstruppen gefunden wurden. Herold stellte sich, Booth, der schwer bewaffnet war, blieb in der Scheune. Er konnte immer noch nicht verstehen warum seine Tat auf Ablehnung stoß und dass er nichts bereue.
Die Soldaten zündeten die Scheune an, Booth kam dennoch nicht heraus und wurde von einer Kugel in den Nacken getroffen. Schwer verletzt wurde er auf einer Trage abtransportiert, seine letzten Worte sollen „tell my mother i die for my county“ und „useless, useless“ gewesen sein. Er starb an den Folgen des Schusses.
In Folge dessen wurden insgesamt vier Komplizen gefasst und zum Tode durch Erhängen verurteilt. Einzig ein Komplize (John Surrat) gelang die Flucht über Kanada nach Europa.
Booths Bruder, ein ebenfalls bekannter und beliebter Schauspieler distanzierte sich stark von den Taten seines Bruders und konnte seine Schauspielkarriere fortführen. Einen nicht unwesentlichen Beitrag dürfte die Rettung des ältesten Sohns von Abraham Lincoln sein. Ende 1863 oder Anfang 1864 soll Edwin Booth Robert Lincoln auf einem Bahnsteig das Leben gerettet haben, als dieser zwischen zwei Zugwaggons eingeklemmt war.
Die Ermordung Lincolns traf das amerikanische Volk wie nie zuvor. Der Leichnam des Präsidenten wurde mit dem Zug quer durch Land gefahren, Millionen Menschen nahmen Abschied von Lincoln. Vergleichbares soll bei der Ermordung Kennedys knapp 100 Jahre später stattgefunden haben. Das Vermächtnis Lincolns ist riesengroß, er gilt als einer der größten Demokraten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Abschaffung der Sklaverei sah er immer als notwendig an um das Land fortschrittlicher zu machen. Die Südstaaten wurden wieder in die Union integriert und akzeptierten die Aufhebung der Sklaverei. Hundert Jahre später sollte Martin Luther King im Kampf für das Wahlrecht der schwarzen Bevölkerung zu einem Marsch von Selma nach Montgomery aufrufen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Alle Bilder gemeinfrei von Wikipedia.

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