Foto (c) Martin Senfter

Die liebe Heimat

Es ist oft kompliziert.
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Bei einem Spaziergang durch den Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus unterhalten sich zwei Freunde.

Freund 1: „Es is so brutal. Lei mehr Kebapstandln und Türkenfriseure.“

Freund 2: „Barbershops hoaßn de.“

„Wos?“

„Barbershops. Für Männer. Des isch dort Kultur. De gehn oft zum Frisör.“

„Mia wuascht. Wenn de zu uns kemmen, sollen se sich gefälligst anpassn… die eigene Kultur kennens daham erhalten. Mia sein da in St. Nikolaus.

„Ja eh. I man ja lei.“

Wenige Wochen später. Die zwei Freunde telefonieren.

Freund 2: „Und? Bisch schon nervös?“

Freund 1: „I fliag nit gern.“

„Aber auf dei Schwesta wirst di woll freun. Oder?“

„Ja eh. Hab se jetzt decht oanahalb Jahr nimma gsegn.“

„Chicago is aber a brutal weit.“

„Eben.“

„Und? Was bringsch als Gastgschenk mit?“

„An Speck. A paar Wiascht. A Zillatolabier. A Schwoazbrot. Und die neie Plattn von unsara Blasmusi daham. Des hat se sich gwünscht.“

„Mei schian.“

„Woasch. Wenn weit weg bisch, dann gwinnt die eigene Heimat erscht so richtig Bedeutung.“

„Mei schian.“

Glaubt an das Gute im Menschen. Eigentlich Betriebswirt. Hat das ALPENFEUILLETON ursprünglich ins Leben gerufen und alle vier Neustarts selbst miterlebt. Auch in Phase vier aktiv mit dabei und fleißig am Schreiben.

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