Wer bekämpft die Kinderarbeit am Fußballfeld, wenn die Einlaufkinder bis spät in der Nacht am Bildschirm herumstehen?
Es ist politischer Wille in Österreich, dass wir uns alle die Programme des öffentlich rechtlichen ORF mit der Haushaltsabgabe zwangsweise einträufeln müssen.
So mach einer ist erschüttert darüber, wozu einen der ORF so zwingt.
Manches streift an der Grenze zum Strafbaren heran, zumindest aber an die Grenze des guten Geschmacks.
Drei üble Szenen aus Sportübertragungen, die in letzter Zeit ungeschützt mitten in die Haushalte übertragen worden sind.
1.
In der Formel 1 scheidet ein Millionär noch in der Aufwärmrunde aus und weint vor allen Kameras, die er auf dem Rückweg von seinem gecrashten Boliden in die Box auf die Schnelle ausmachen kann.
Es ist sein erstes Rennen, und sein Vater hat ein paar Millionen in den Buben hineingestopft, der nicht einmal eine Aufwärmrunde zusammenbringt.
Wenn unsere Kinder weinen, weil sie einen erniedrigenden Job annehmen müssen, werden sie von keinem Renn-Vater getröstet, der sie vor der Kamera in Schutz nimmt.
Wenn es hoch kommt, kriegen wir nach dem dritten Suizidversuch ein Arbeits-psychologisches Interview für unsere Kinder. Darin wird ausgerechnet, wie viele Suizidversuche für eine Frührente notwendig sind.
2.
Beim Spiel Österreich gegen Serbien ist es schon spät in der Nacht, als die sogenannten Einlaufkinder von Millionären auf den Rasen gezerrt werden, um während der beiden Nationalhymnen in die Kamera zu starren und in die Hose zu machen vor Aufregung, eine Nationalhymne live mitsingen zu dürfen.
Wer klagt hier die Kinderarbeit an?
Welches Lieferkettengesetz schützt diese Kinder vor ausbeuterischen Spielen der Nationalmannschaften?
3.
Aus der Schi-Szene wird eine unbestellte Schlagzeile über die Homepage des ORF eingespielt.
„Tippler sagt mit scharfer Kritik Adieu.“
Seit Mittwoch ist Tamara Tippler Skipensionistin, nachdem ihr Comeback nach ihrer Babypause nicht nach Wunsch verlaufen war. Vor allem eines habe ihr letztlich die Motivation genommen: Das Verhalten des Betreuerstabes – allen voran Cheftrainer Roland Assinger. „Der Weg zurück ist steinig genug, und wenn man dann noch einen Felsen in den Weg gelegt bekommt, macht es das auch nicht einfacher“, fand Tippler im ORF-Interview deutliche Worte.
Wir müssen uns das mit Zwangsgebühren mitansehen, egal wie wenig am Sport interessiert wir auch sind.
Wir müssen uns Namen durch den Kopf gehen lassen, von denen wir nie eine Nachricht bestellt haben.
Wir müssen uns Homestorys und Schiwachs-Trash zustellen lassen, obwohl wir keine Werbung bestellt haben.
Wir werden in Sportlerhirne transferiert, deren Gedankengänge uns aber schon überhaupt nicht interessieren.
Wir müssen uns ansehen, wie kranke Sportarten ganze Jahrgänge heimsuchen, ehe diese Sportler dann endlich von ihrem Wahn und ihrer Krankheit erlöst werden.
Denn es kann wohl niemand behaupten, dass die Sportübertragungen irgendwas zum Wohle der Zwangsbeglückten Konsumenten beisteuern.
STICHPUNKT 25|44, geschrieben am 20.05.2025