Bröckelnde Residenzen / Einstürzende Neubauten

5. Mai 2025
1 Minute Lesezeit
Foto von Shpëtim Ujkani auf Unsplash

Wir erleben in Tirol gerade den Abbruch etlicher Altlasten — nach außen schöner Schein, aber innerlich morsch. Nein, nicht Ferienwohnsitze oder das Weiße Rössl, das hatten wir schon.

Nun verliert die „Vitality Residenz“ Veldidenapark in Innsbruck urplötzlich alle Lebenskraft und wird zum unreparierbaren Wrack, und die Bewohner – brave Senioren, die keinen Lärm machen; nicht etwa Hausbesetzer oder solche Typen! — werden trotz bestehender Verträge hinausgeworfen, denn da muss jetzt etwas „Neues entwickelt“ werden. Das kennt man ja. „Entwicklung“ im Immobilienbereich ist nur ein anderes Wort für Gewinn. Natürlich für die Betreiber, nicht für die Bewohner. Vielleicht sollten sich die noch rüstigeren Mieter an die aufmüpfigen 1960er Jahre zurückerinnern und sich, spät aber doch, nun noch mal als Hausbesetzer versuchen? 

Auch andere Residenzen wackeln in ihrem Bestand. Das Benko-Ungetüm in Igls, dem das alte Schlösschen hatte weichen müssen, verschandelt die Landschaft nun mit sinnlosem Protz, und keiner weiß mehr, wem das leere Gebäude eigentlich gehört. Da es auf sehr unsolidem Fundament leer steht, wird auch dieser Neubau bald bröckeln und nach jahrelangem Rechtsstreit irgendwann wertlos der Republik zum Abbruch überlassen werden.

Sogar in Kitzbühel könnte eine Luxusresidenz bald frei werden, da K.H.G. für eine Zeitlang in den Ziegelstadel übersiedelt. Die Freizeitwohnsitzabgabe für sein Kitzbüheler Domizil wird dann die Möglichkeiten des frischgebackenen Privatinsolventen wohl übersteigen. Doch vielleicht springt ja sein Rechtsanwalt in die Bresche. Der könnte einen Ankauf mit den Prozesseinnahmen aus dem 16jährigen Strafverfahren locker stemmen. Oder gehört das Ganze eh schon Fiona? Da Grasser ja schon in seiner Zeit als Finanzminister (als selbsternannter „Werbeträger“ — „schön, reich, intelligent!“) in erschnorrten Hemden und Schuhen von Luxuslabels herumlief, sind ja möglicherweise auch bei ihm, wie bei Benko, Residenzen und Kleidung allesamt Geschenke der „Familie“ gewesen? Wie denn sonst hätte Grasser sich die Weißwurst bei der Kitzbüheler Hahnenkammparty, wo er in einem ORF-Kameraschwenk deutlich zu sehen war, als Pleitier leisten können? Da wird die Republik auf den 12 Millionen Schulden wohl leider sitzen bleiben.

Man darf gespannt sein, welche Luxusanzüge Benko und Grasser bei Verlassen der Justizanstalt dann von wem geschenkt bekommen werden und wer ihnen dann Luxus-Unterschlupf gewähren wird. Vielleicht der bis dahin neu entwickelte Veldidenapark? Oder halt, wie öfter schon, der Staat Österreich mit Schuldenerlass und einem Wiedereinstiegsprogramm für gestrauchelte Millionäre?

Geboren 1954 in Lustenau. Studium der Anglistik und Germanistik in Innsbruck Innsbruck. Lebt in Sistrans. Inzwischen pensionierte Erwachsenenbildnerin. Tätig in der Flüchtlingsbetreuung. Mitglied bei der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung Tirol, der IG Autorinnen Autoren Tirol und beim Vorarlberger AutorInnenverband. Bisher 13 Buchveröffentlichungen.

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