Anerkennung ist was Schönes. Doch sie birgt Gefahren. Besonders, wenn die Anerkennung öffentlich groß aufgemacht wird, kann das in Schmach und Schande, im Extremfall sogar tödlich enden.
So hat ehedem der Friedensnobelpreis für das Camp-David-Friedensabkommen mit Israel den ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat das Leben gekostet. Ist sich Trump eigentlich bewusst, in welcher Gefahr er mit seinen Ambitionen schwebt? Wahrscheinlich nicht. Sein Erinnerungsvermögen reicht nicht weiter zurück als bis zu Obama, und den hat wohl nur seine der Preisverleihung folgende politische Mut- und Machtlosigkeit vor einem Attentat bewahrt.
Auch mediale Ehrungen wie „Person of the Year“ gehen meist schlecht aus. Im Jahr 2020 wurden vom Time Magazine dafür Joe Biden und Kamala Harris auserkoren. Inzwischen wurden sie auch am Cover von Trump abgelöst. Da ist er also auch schon der Nächste …
Und in Österreich? Man erinnere sich an österreichische Wirtschaftsbosse, welche in der Vergangenheit zum „Mann des Jahres“ gekürt wurden: 2019 und 2012 wurde René Benko vom Wirtschaftsmagazin „Trend“ dieser Titel verliehen, ebenso wie zu anderen Zeiten KTM-Chef Stefan Pierer oder Ex-OMV-Chef Rainer Seele — alle inzwischen mehr als unrühmlich gescheitert. Etliche ehemalige „Politiker des Jahres“ endeten nach solchen Ruhmesbezeichnungen vor Gericht und manche davon fassten – entgegen dem österreichischen Sinn für Großzügigkeit — sogar Hausarrest oder Haftstrafen aus.
Sogar in Tirol wecken Ehrungen umgehend Totschlag-Gelüste: Die Verleihung des „World Future Policy Award“ an die Tiroler Umweltanwaltschaft (als eine von nur acht Institutionen weltweit) brachte Tirols Wirtschaftslandesrat Mario Gerber sofort auf die Idee, die Umweltanwaltschaft sei abzuschaffen. Und die Universität Innsbruck will einen Wittgenstein-Preisträger von seinen Forschungsprojekten weg in die Zwangspension schicken.
Aber, wie alles, hat auch diese Tendenz eine elegante Kehrseite: Man könnte ja überhaupt all jenen unliebsamen Personen in hoher Position, die man endlich loswerden will, die aber partout nicht weichen wollen, einmal eine schöne Auszeichnung zukommen lassen, sie zur „Person des Jahres“ küren, und dann schauen, was passiert.