Bei vielen Österreicherinnen und Österreichern, solchen, die es noch werden wollen und auch solchen, die es einmal gewesen sind, flattern derzeit 500 Euro für den Teuerungsausgleich ins Haus. Vor allem die Tatsache, dass Häftlinge, Asylwerber und auch bereits verstorbene Menschen einen Ausgleich zur Teuerung bekommen, stößt sauer auf und sorgt medial für viel Spott und Häme. In informierten Kreisen werden solche breit gestreuten Subventionen auch als „Gießkannenprinzip“ bezeichnet, weil das Geld vollkommen unabhängig von irgendwelchen Hintergründen in der gleichen Höhe an alle Menschen verteilt wird. Was auf den ersten Blick wahllos wirken mag, hat einen ganz simplen Hintergrund. Wenn man den Menschen unterschiedlich viel oder manchen Menschen gar nichts ausbezahlen will, muss mehr Aufwand betreiben. Immerhin fast 9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind dann genau einzuteilen und das geht in diesem Fall wirklich nicht auf Knopfdruck, ist also mit ordentlichen Kosten verbunden.
Der edle Spender
Zunächst einmal müssen wir festhalten, dass der edle und gleichmütige Spender dieser 500 Euro wir selbst sind, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Vertreten durch die österreichische Bundesregierung haben unsere höchsten politischen Entscheidungsträger in dieser Sache trotzdem eine faire Chance verdient. Sie haben mit diesem einfachen und unbürokratischen Zuschuss einen ersten Schritt gegen die massive Teuerung gesetzt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist ein Unding unserer Zeit, dass sich die Medienöffentlichkeit in so einem Fall hauptsächlich auf die negativen Aspekte stürzt.
Mit der Gießkanne ausschütten. Ein Fehler?
Nicht immer ist es die beste Lösung eine Förderung mit der Gießkanne über alle Menschen hinweg gleich zu verteilen. Vor allem wenn es darum geht, finanziell schwach aufgestellte Menschen mit einem Zuschuss zu unterstützen. 500 Euro sind für eine junge Familie mit zwei Kindern etwas anderes, als für den gut situierten Top-Manager. In beiden Fällen werden 500 Euro wohl für etwas anderes verwendet. Im Fall des Teuerungsausgleichs wäre der Verwaltungsaufwand ungemein hoch, was die Ausschüttung mit der Gießkanne durchaus rechtfertigt. Wenn die Bundesregierung zig Milliarden Euro Steuergeld in die Hand nimmt, um die Menschen zu entlasten, sollen davon nicht auch noch ein paar Milliarden an Verwaltungskosten obendrauf kommen. Unmittelbar, unkompliziert, unbürokratisch und schnell sind hier die Zauberworte. Die Verwaltung verursacht andernorts schon genug an Kosten!