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Wasserstoff und heiße Luft

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Das Zillertal — und mit ihm ganz Tirol — leidet derzeit unter einem Hitzeschock: Soviel heiße Luft wurde schon lange nicht mehr erzeugt.

Da hat ein gewisser Landesrat und Branchenvertreter, der notorisch durch brachialtirolerische Aussprache, Intelligenzfehlleistungen, aber dafür umso bessere Beziehungen auffällt, mit ein paar ihm blind ergebenen Lokaltouristikern beschlossen, das Zillertal zum technischen Zukunftsland zu machen. Natürlich im Schmalspurformat. Und die — aus welchen suspekten Gründen auch immer — diesem wildgewordenen Urtiroler niemals Einhalt gebietende Landesregierung hat ihrerseits zugesagt, unsere Steuermillionen und die für unser aller Zukunft so wichtige Energie im Zillertal zu vergeuden, damit dort eine Bahn mit Wasserstoff statt mit dem um ein Vielfaches effizienteren Oberleitungsstrom Touristen an Ort und Stelle bringt.

Nun hat sich ja leider eine dem Projekt zugrunde liegende Dissertation des Technikvorstands dieser Bahn als pure Fälschung, als glühend heiße Luft, entpuppt.  Zudem hat ein hochrangiger Vertreter der beauftragten schweizerischen Herstellerfirma noch öffentlich die Sinnhaftigkeit eines Wasserstoffzuges im Zillertal in Frage gestellt. Es tut sich der Verdacht auf: statt auf nachhaltiger Energie fußen die Pläne in Tirol womöglich eher auf krimineller Energie.

Und das ganze Land hyperventiliert. Das ganze Land? Nein, ein paar einsame politische Volksvertreter bleiben inmitten der hitzigen Debatte cool. Sie stehen felsenfest zu diesem unsinnigsten aller Tourismusprojekte und wollen uns weismachen, dass es weitere, echte, positive Studien dazu gebe. Komischerweise ist aber nur eine einzige allgemein bekannt. Und die fällt ein vernichtendes Urteil.

Kurzum, wir werden uns dem Absurden wieder einmal beugen müssen. Und wir wissen ja, was bei so einem Antrieb am Ende immer herauskommt: Sauerstoff (heiße Luft) und Wasser (auf die Mühlen der Politikverdrossenen). Und wenn es ringsum kälter wird, werden das Zillertal und Tirol halt endgültig vernebelt.

Geboren 1954 in Lustenau. Studium der Anglistik und Germanistik in Innsbruck Innsbruck. Lebt in Sistrans. Inzwischen pensionierte Erwachsenenbildnerin. Tätig in der Flüchtlingsbetreuung. Mitglied bei der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung Tirol, der IG Autorinnen Autoren Tirol und beim Vorarlberger AutorInnenverband. Bisher 13 Buchveröffentlichungen.

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