SMK Mariahilf St. Nikolaus (c) Aurelius Zigler
SMK Mariahilf St. Nikolaus (c) Aurelius Zigler

Konzerthighlight im Haus der Musik in Innsbruck

Am Samstag, 26. April 2025 um 20 Uhr, findet das Frühjahrskonzert der Stadtmusikkapelle Innsbruck - Mariahilf/St. Nikolaus statt (freier Eintritt).
Start

Vorab haben wir mit zwei Musikern gesprochen. Was macht dieses Konzert so besonders?

Lieber Mike (Michael Wildauer), lieber Tiho (Tihomir Zane), beginnen wir gleich mit dieser Frage.

Tihomir: Das Konzert lebt sicher vom Kontrast. Auf der einen Seite die Filmmusik, auf der anderen die klassische Musik – mit einem leichten Wiener Touch. Stefan (unser Kapellmeister) hat das Programm so gestaltet, dass es einem sicher nicht fad wird. Filmmusik und Klassik wechseln sich ab. Wir springen ein wenig durch die Jahrhunderte.

Mike: Das Programm ist definitiv sehr vielfältig. Vom Spielerischen her ist es sowohl für Holz- als auch für Blechbläser sehr anspruchsvoll. Es wird definitiv sehr interessant, da wir unterschiedliche Genres bedienen. Beide sind auch ganz anders zu spielen. Klassik hat immer sehr viel Gefühl dabei. Man hat den Anspruch, das Stück so umzusetzen, wie es der jeweilige Komponist wollte. Dem möchten wir gerecht werden. Bei der Filmmusik kennt sich Stefan (unser Kapellmeister) einfach sehr gut aus und hat sehr viele eigene Vorstellungen.

Tihomir (schmunzelt): Das Lustige ist ja, dass Stefan jedes Jahr nach dem Konzert sagt, dass nächstes Jahr leichter wird. Aber er schafft es jedes Jahr, noch eine Schippe draufzulegen. Das ist ihm auch heuer wieder gelungen. Aber es ist machbar.

Auf welches Stück freut ihr euch am meisten? Tiho, freust du dich wahrscheinlich auf dein Solo-Stück, oder?

T (lacht): Vorfreude ist wahrscheinlich das falsche Wort. Vor einem Solostück herrscht eher eine gewisse Anspannung.

M: Overall, vom Spielen und vom Feeling her gibt es für mich zwei Stücke, die es mir sehr angetan haben: „Drachenzähmen leicht gemacht“ und „The wind and the lion“. Zweiteres ist gerade emotional richtig gut.

Was bedeutet „emotional sehr gut“?

M: Wir haben dieses Stück schon einmal gespielt. Damals haben wir gemerkt, dass wir im Genre der Filmmusik einfach gut aufgehoben sind. Es hat damals riesig Spaß gemacht und jetzt, die Interpretation von Stefan zu spielen, auch wieder. Das Stück hat wunderschöne Melodien, viel Gefühl – einfach eine gute Nummer.

T: Dieses Stück (The wind and the lion) ist gerade für uns beide ein besonderes Stück. Wir haben damals 2013 bereits mitgespielt und schon damals war es ein echter Höhepunkt. Wir haben davon auch eine Aufnahme, die wir im Probelokal immer wieder anhören. Deshalb ist es definitiv etwas Besonderes, dass wir das heuer wieder spielen – in einer doch zu 70 % neuen Besetzung. Und wieder sind alle voll mit dabei.

Ticket

Sichern

Wie macht sich die neue Besetzung bemerkbar?

M: Gerade für die Hörner ist das Stück sehr schwer zu spielen. 2013 waren 9 Hörner besetzt – so viele hatten wir selten. Alles sehr gute Leute. Wir waren damals richtig stolz, wie gut sie das gemacht haben. Und jetzt wagen wir es mit weniger Menschen, und sie spielen es noch einmal genialer. Da merkt man einfach den Fortschritt, den die Blasmusik in Sachen Ausbildung genommen hat.

Gibt es sonst Unterschiede? Das könnte für Zuhörer:innen spannend sein, die damals schon dabei waren.

M: Die Zeit hat sich generell geändert. Früher hat man mit sehr viel Enthusiasmus gespielt und sich auch einmal über eine Stelle drüber gerettet. Heutzutage sind die Bläser noch einmal viel besser ausgebildet. Auch die Anforderungen sind gestiegen. Ich sehe das bei mir selbst. Früher habe ich mir gedacht: „Lässig, ich bin ja gar nicht so schlecht“, heutzutage…

T: … bist du da einer von vielen.

M: Das stimmt. Das technische Niveau ist insgesamt einfach gestiegen. Früher ging viel über die Emotion. Heute wird die Technik fast vorausgesetzt. Das erlaubt es uns, uns viel mehr mit dem Stück selbst und der Interpretation dessen zu beschäftigen.

T: Kurzum, das individuelle Niveau ist über die Jahre hinweg einfach enorm gestiegen. Wir haben so viele tolle Musikinnen und Musiker in der Kapelle. Jedes Register ist gut besetzt. Das ist wirklich ein Geschenk – so bleibt viel mehr Zeit für Interpretation.

Was erlaubt das höhere individuelle Niveau?

T (lacht): Dass Stefan jedes Jahr noch eine Schippe drauflegt. Und mehr Zeit für Interpretation und Musikalität.

Tihomir, du bist heuer Solist und generell bei vielen Stücken sehr prominent zu hören. Ist das Zufall?

M: Da darf ich einspringen. Das ist natürlich kein Zufall. Tihomir ist einfach eine tragende Säule unserer Musikkapelle. Stefan instrumentiert die Stücke extra für uns. Er passt die Stücke an uns an. Das Saxophon ist ein vielseitiges Instrument, das auch harmonisch wunderbar unterstützen kann. Tihomir ist ein großartiger Musiker. Das nutzt Stefan.

Was erwartet uns bei deinem Solo, Tihomir? Wann bist du zufrieden?

T: Wenn wir als Orchester die Emotion vermitteln, die man beim Schauen des Filmes empfindet, bin ich zufrieden. Wir reden hier von einem Film noir aus den 50er Jahren. Er endet also tragisch. Gleichzeitig gibt es diesen ständigen Wechsel zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Diese innere Zerrissenheit des Hauptdarstellers hört man in diesem Stück sehr gut. Wenn das rüberkommt, bin ich glücklich und zufrieden.

Was wird DER Moment des Konzerts? Welchen Moment darf man auch keinen Fall verpassen?

T: Auf jeden Fall die Hörner bei „Der Wind und der Löwe“.

M (schmunzelt): Und beim Nachtschwärmer (Walzer) lohnt es sich auch. Da hat Stefan extra etwas hineinkomponiert. Im letzten Drittel des Stücks sollte man ganz genau hinzuhören. Da gibt es vor und während der Glockenschläge ein kleines Rätsel. Wir haben damals zu Stefan gesagt, wenn er das wirklich aufnimmt, dann schlägt’s 13. (lacht) Und es wird gepfiffen und gesungen …

T: Der Walzer wird selten gespielt und ist thematisch eher ungewöhnlich. Die Hintergrundgeschichte handelt ja von einem angenehmen, lustigen, heiteren – wahrscheinlich auch feuchtfröhlichen – Ballabend.

Mit welchem Gefühl sollen die Zuhörer:innen den Saal verlassen?

T: Mit einem kleinen Ohrwurm, der sie nach Hause begleitet. Das wäre schön.

M: Das ist mit dem Schlussstück „Drachenzähmen leicht gemacht“ fast garantiert. (lacht) Im Ernst: Unsere Zuhörer sollen einen guten Abend mit uns verbracht haben.

DANKE!

Glaubt an das Gute im Menschen. Eigentlich Betriebswirt. Hat das ALPENFEUILLETON ursprünglich ins Leben gerufen und alle vier Neustarts selbst miterlebt. Auch in Phase vier aktiv mit dabei und fleißig am Schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

(c) Felix Kozubek mit ChatGPT
Vorheriger Artikel

Ein Selbstgespräch mit Folgen

Nächster Artikel

Haiku für König A.

Latest from Musik

Könnte auch spannend sein

(c) Christine Frei, The Wise-up Project

Guter Rat; zum Wochenende

"The Wise-up Project" im Theater 7ieben&7iebzig.
(c) MK Innsbruck Mariahilf/St. Nikolaus

Konzerthighlight bei freiem Eintritt

Samstag, 27. April 2023, 20 Uhr, Haus der Musik Innsbruck.
Konzert in der Altstadt (c) Lukas Wallner

Konzerthighlight bei freiem Eintritt

Samstag, 29. April 2023, 20 Uhr, Haus der Musik Innsbruck.