(c) Michael Baumgartner

The power of being nice XX

oder der Kater von Katar.

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Irgendwie fühlt sich das alles falsch an. Es ist kalt, die Weihnachtsdekoration steht bereit, die Lust auf Glühwein steigt und in der Früh zum Kaffee esse ich plötzlich gerne Lebkuchen.

Die Weihnachtszeit. Eine meiner Lieblingsjahreszeiten. Ja, für mich sind diese Wochen eine eigene Jahreszeit, aber dazu in einer späteren Kolumne mehr.

Genau, irgendetwas ist anders, nein nicht anders sondern falsch. Ein Sommerhit tönt aus dem Radio und er ist gleich generisch wie jeder dieser Hits welche wir alle vier Jahre in Dauerschleife um die Ohren geballert bekommen. Doch das ist es auch nicht.

Ich komm‘ nicht drauf…

Auf Netflix tauchen plötzlich Dokumentationen über die Fifa auf. Eigentlich auch nicht ungewöhnlich, hat sich der Welt Fußballverband doch in den letzen Jahren oder besser Jahrzehnten so einiges geleistet, das man sich genauer ansehen muss.

Das kann es also auch nicht sein…

Ich zappe durch die öffentlich Rechtlichen und es läuft ein Länderspiel. Katar gegen Ecuador. Eigenartig, dass das im Fernsehen gezeigt wird… Ein mäßiger Kick und ein halb volles Stadion.

Da kommt es mir… Es ist WM! In Katar.

Langsam lichtet sich der schwere Kopf und mir fällt alles wieder ein. Eine korrupte Fifa hat die WM vor zwölf Jahren an das arabische Land vergeben. Damals war die größte Sorge der Fans, dass Glühwein doch gar nicht zu Fußball passt. Heute wissen wir, dass da noch ganz viel anderes falsch gelaufen ist.

Ein Land, das sich in so wichtigen Belangen wie Menschenrechten, Gleichberechtigung und Diversität noch im tiefsten Mittelalter befindet, richtet die Fußball WM aus. Das größte Ereignis welches die Werte der FIFA alle vier Jahre in die Welt hinaus tragen soll. Für mich unverständlich und ein Etikettenschwindel, der seinesgleichen sucht.

Zur Erinnerung die Werte der Fifa sind:

* Förderung von Fairness und Respekt

* Kampf gegen Rassismus und alle anderen Formen von Diskriminierung

*  Schutz der Menschenrechte

* Kinderschutz

Alles Themen die in Katar Null (in Zahlen 0) Stellenwert haben.

Trotzdem „feiert“ man nun dort für vier Wochen dieses Fußballfest.

Zumindest die Verbände stemmen sich gegen das Gastgeberland. One Love ist die Kapitänsbinde der Wahl. Oder jetzt doch nicht? Auch diese Erinnerung ist nicht mehr als ein rauschiges Märchen. Denn die großen Fußballnationen knicken vor der Fifa ein.

Es fehlen einem die Worte und es fühlt sich an wie ein Kater ohne vorhergegangenem Rausch, also wenn einem quasi nur übel ist, ohne, dass man zumindest richtig viel Spaß am Abend zuvor hatte.

Was bleibt ist ein fahler Beigeschmack und man überlegt sich einfach nie wieder zu saufen oder in diesem Fall ein Event der Fifa zu verfolgen.

Doch wie bei einem schlimmen Kater sind diese Vorsätze vor dem nächsten Wochenende wohl schon wieder vergessen und man überlegt was man am Freitag als Erstes trinkt.

Verurteilt nicht die Fans, die ihrem Hobby nachgehen. Verurteilt nicht, die Spieler die ihrem Beruf nachgehen. (btw. Youssoufa Moukoko war bei der Vergabe 6 Jahre alt).

Verurteilt die, welche wirklich für diese Shitshow verantwortlich sind. Korrupte Funktionäre, feige Verbände und geldgierige Lobbyisten.

Don’t hate the Player, hate the Game.

#BoycottQatar #BoycottFifa

Ruheloser Serial Entrepreneur und Podcaster aus Innsbruck. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Redet eigentlich lieber wie er schreibt, aber siehe Satz zu neuen Herausforderungen, weiter vorne. Hat sich seine kindliche Begeisterung für alles was Popkultur betrifft erhalten.

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