Frauen sind Menschen wie wir…

7. April 2016
1 Minute Lesezeit

Inhalt


„Von schmutzigen Händen und heilenden Kräutern“ heißt das selbsterarbeitete Stück der Damentruppe im Bogentheater. Sieben Biografien vom 10. bis ins 20. Jahrhundert stehen im Mittelpunkt des Abends. Alles beginnt mit dem Ärzteschwur, wie ihn Medizinerinnen heute noch ablegen. Dann wird für Wohlbefinden gesorgt. Die Damen verteilen Oliven, Brot, Wein und Wasser unter den Zuschauerinnen. Man fühlt sich wohl. Essen und Trinken ist immer gut.
Griechische Götter fragen sich „Was ist mit der anderen Hälfte der Menschheit in der Sprache, in den Büchern?“ In kreativen Regieideen werden dann die sieben Biografien in vier Schritten dargestellt:

  • Kindheit
  • Jugend
  • Erfolgsjahre
  • Tod

Am Ende hinterlässt jede Geschichte ein Utensil am Faden der Zeit auf der Bühne. Man erfährt interessante Kindheitsvisionen, wie „Ich werde eine neue Medizin erfinden, die immer süß und lecker schmeckt“ oder Geschichten über Frauen, die sich als Männer verkleideten, um zu studieren. Am Ende treffen wieder die Götter auf einander. Zwei Männer?


Fazit


Engagierte Frauen erzählen Frauenbiografien. Ich fragte mich, ob man als Mann Teil der „Theatergruppe Infektiös“ werden kann oder ob das bewusst eine reine Frauentruppe ist. Zu Beginn versuchte ich allen Geschichten im Detail zu folgen. Das ist bei der Erzählweise und dem Umfang aber sehr schwer. Irgendwann versuchte ich das gar nicht mehr und lies mich einfach treiben. Dann hatte ich mehr Spaß. Der Faden spannt sich ja nicht nur über die Bühne, sondern auch über die Geschichten hinweg. Da muss man nicht sieben Erzählungen im Detail rezipieren können. Humor findet auch immer wieder Platz.
Ab und an hätte ich mir etwas weniger Text und mehr Symbolik gewünscht. Ich glaube, dass viele Zuschauerinnen eher an einem Punkt ausstiegen, als sich treiben zu lassen. Vielleicht unterschätze ich das Publikum aber auch. „Words don’t teach!“, hörte ich vor Kurzem von einer weisen Frau. Deshalb bin ich ein Freund der Reduktion. Leider sieht man hier jahrhundertealte Geschichten, die immer noch in ähnlicher Form im Heute spielen könnten. Gerade wenn es um Anerkennung und Vergleiche geht. In meinem letzten Artikel schrieb ich „Innsbruck hat Eier!“. Das passende Äquivalent ist dann wohl „Innsbruck hat Eierstöcke!“. Jedenfalls hat es Mut. Darum geht’s! Um mit einem inspirierenderen Politiker abzuschließen: Warum ein Frauentheater? – „Because it’s 2016!“
Hier findet ihr die Termine zu den weiteren Vorstellungen.

Fotos (c) Beto de Christo

Impressionen


(c) Beto de Christo
(c) Beto de Christo
INFEKTIÖS_PROBE 35
(c) Beto de Christo

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