Du fragst mich, was Glaube ist #17

3 Minuten Lesedauer

… ist ein Himmelsschatz
Vor dem Schreckensbild des „politischen Islams“ werden immer wieder Wortmeldungen laut, die entweder bewusst provokant formuliert, oder absichtlich auf eine Aussage verkürzt werden, um einen möglichst großen öffentlichen Eklat zu erzeugen.
So hat zum Beispiel der französische Autor Michel Houellebecq in einem aktuellen Interview davon gesprochen, Europa wäre dabei, sich selbst zu ermorden; und dem Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn wurde eine Predigt auf den durchaus streitbaren Satz eingedampft: „Wir können doch nicht den Muslimen vorwerfen, dass sie von ihrer Religion überzeugt sind. Aber wir müssen uns ernsthaft fragen, ob wir nicht gerade unser christliches Erbe verspielen.“[1]
Vor diesem Hintergrund habe ich mir nun folgende Fragen gestellt: Was ist uns unser Glaube wert? Müssen wir ihn verteidigen, oder haben wir ihn schon verloren?
Ich meine, der Glaube ist ein Himmelsschatz, und wie jeden Schatz müssen wir auch diesen bergen; bergen im zweifachen Wortverständnis:

  1. Bergen im Sinne von „bewahren“

Als Gläubige sollen wir für unseren Glauben einstehen, vielleicht sogar ihn verteidigen, aber nicht mit Waffen und blanker Gewalt, sondern mit der Überzeugungskraft, die in ihm liegt, durch das „gute Vorbild“ in der Nachfolge Christi durch tief empfundene wie stets gelebte Nächstenliebe: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und sie lehrt, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“[2]

  1. Bergen im Sinne von „heben“

Als Gläubige müssen wir unseren Glauben auch verstehen lernen, indem wir bis zu seinen Wurzeln graben und abschneiden, was ins Kraut geschossen ist. Wir müssen ihn auch gewissermaßen über uns selbst erhöhen und erkennen, dass der Glaube an Gott ewig ist und nicht für dieses und jenes Anliegen einfach geändert werden kann: „Demütigt euch unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorgen auf ihn werft, denn er ist besorgt für euch.“[3]
Mit andern Worten ist der Glaube ein (Himmels-)Schatz, den wir angehalten sind, zu beschützen, weil er uns wertvoll ist, da wir ihn erfahren und verstanden haben.
Martin Kolozs, 29. September 2016
 
(Die nächste Folge erscheint zur Monatsmitte Oktober 2016)
[1] Vgl. (1) SPIEGEL ONLINE, Selbstmord europäischer Gesellschaften, 27. September 2016; (1) PRESSE, Kein Angriff auf den Islam, 18. September 2016
[2] Matthäus 28,19
[3] 1. Petrus 5, 6-7

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