Photo by Dim Hou on Unsplash

Politische Amtszeiten begrenzen!

/
3 Minuten Lesedauer

Wer über einen längeren Zeitraum die gleiche Tätigkeit ausübt, stumpft ab. Dieser Prozess passiert unweigerlich und ist nur unter großer Kraftanstrengung und mit Hilfe von außen wieder umkehrbar. Das gilt übrigens nicht nur für berufliche Tätigkeiten, sondern auch für Freizeitaktivitäten und anderes. Der Marathonläufer verliert nach einigen Kilometern Qual auch viele Details aus seinen Augen, die ihm vielleicht zu Beginn des Rennens noch aufgefallen wären. Besonders betroffen von diesem Phänomen sind aber berufliche Tätigkeiten, weil wir schlicht am meisten Zeit dafür aufwenden. Einen zusätzlichen Tunnelblick-Katalysator scheint es bei Menschen zu geben, die politisch tätig sind oder im Nahbereich der Politik arbeiten.

10 Jahre sind genug!

NEOS-Gründer und Geschichtenerzähler Matthias Strolz hat einmal gemeint, dass 10 Jahre in der Politik genug sind und ist selbst nach nur fünf Jahren aus der Politik ausgeschieden. Dass er seitdem immer noch im Nahebereich der Politik herumschwirrt, blenden wir jetzt großzügig aus. Eine Begrenzung der Amtszeiten hätte zwei ganz entscheidende Vorteile. Erstens verhindert man damit das Abstumpfen und Abheben vom Boden der harten Realität und zweitens würden wir damit erreichen, dass Politiker ungemein weniger an ihren Ämtern und Sesseln klammern, weil ihre politische Zeit ohnehin ein festgelegtes Ende finden wird. Zehn bis maximal zwölf Jahre sollten es sein, damit die Politikerinnen und Politiker, aber auch ihre engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Bezug zu den „normalen Menschen“ nicht so stark verlieren bzw. ihn möglichst rasch nach ihrer Karriere wieder zurückgewinnen können.

Der Fall van der Bellen!

Wie sollten unter den zuvor genannten Voraussetzungen mit unserem derzeitigen Bundespräsidenten van der Bellen umgegangen werden? Seine Amtszeit stellt schon ein besonderes Highlight dar, wenn es darum geht die Abstumpfung durch immergleiche Tätigkeiten zu verhindern. Van der Bellen hat so viele Angelobungen von Ministern und Staatssekretären durchführen müssen, dass er wahrscheinlich selbst nicht einmal mehr weiß, wie lange er eigentlich schon Bundespräsident ist. Aber mit seiner stoischen Ruhe und leicht nikotinberuhigten Souveränität hat uns der „Sascha“ schon durch einige turbulente Zeiten geführt. Einer zweiten Amtszeit von sechs Jahren sollte damit eigentlich nichts im Wege stehen. Ein Alexander van der Bellen schafft locker noch einmal 125 Angelobungen!

Politischer Mensch. Ausgeprägtes Bewusstsein für Umwelt, Ökologie und Gerechtigkeit. Hat Politikwissenschaften studiert. Arbeitet aktuell in der Politik. Auf Landesebene. Interessiert sich für Weltpolitik. Schreibt gerne Analysen.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.