Jagdgeschichten – Die Wahrheit

11. Mai 2012
1 Minute Lesezeit

Da die Ampel ja anscheinend still stehen soll, die SPÖ an Grilleinladungen zerbricht, die Grünen beim Trommeln Grundsatzdiskussionen führen und Für Innsbruck seine mühsam getroffenen Entscheidungen über den Haufen wirft – hier die Wahrheit über die ÖVP. Nichts als die Wahrheit.

Irgendwo pfeift das Murmeltier. Der Auerhahn balzt schüchtern. Ein Hirsch röhrt verzagt. Der Bär brummt verzweifelt: Der Landeshauptmann kommt.

Wie jede Woche, immer um dieselbe Zeit, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel kitzeln, ja dann kommen sie. Sie kommen schweren Schrittes und dennoch auf bemüht leisen Sohlen. Sie schleichen daher, als wären’s gar nicht da. Kaum zu greifen, kaum zu seh‘n, nie zu versteh’n. Ab und an zu zweit, selten zu dritt. Manches Mal bleibt einer über. Unglaublich schön sind’s zum anschauen. Wohl genährt und zu jeder Schandtat bereit. Sie führen etwas im Schilde, das weiß sogar der schlaue Auerhahn. Immerhin hängen zwei seiner Brüder schon an der Wand, im Landhaus versteht sich. Ihn „grigen’s“ aber nicht, da ist er sich sicher. Er kennt sie ganz genau, diese „Haldori“. Immer dasselbe Spiel, immer dieselbe alte Leier. Fast schon fad.

Einmal, ja einmal war’s knapp. Damals waren’s nicht alleine, der Landesvater und sein Ziehsohn. Da war dieser eine, der dürre, der schlaksige mit den weißen Zähnen mit dabei. Irgendwie verbissen schaut der drein, dachten sich die „Viecher“. Der Ziehsohn war ganz nervös. Immerhin ging es um die Haupstadt, meinte er. Da sei doch diese eine, die sie nicht unter Kontrolle hatten. Die mache da Dinge zum Wohle der Bürger heißt es. Anscheinend habe sie vergessen, wem sie verpflichtet sei.

Doch er wäre ja nicht der Ziehsohn der er ist, hätte er nicht schon eine Idee parat gehabt. Denn er ist ja auch ein guter Jäger, er verfehlt nie.

Mit der Politik hat sich’s wie mit dem Jagen. Wer auffällt verliert, wer nicht schießt wird nicht treffen und wer trifft hat nie geschossen. Hauptsache der Braten schmeckt. Jeder gute Jäger hat seinen Hund. Platz, Platzi. Der stöbert, hetzt und beißt sich fest. Dann kommt erst der Schuss. Wenn das arme Rehlein, das gar kein Rehlein mehr sein wollte, am Boden liegt, dann kommt der Gnadenschuss. Alles zum Wohle aller.

Nur blöd, wenn das Rehlein sich mit dem Bären – ja wenn das Rehlein sich mit dem Bären zusammentut, dann heißt’s laufen. Laufen oder beten. Ob Hund oder Jäger. Platz, Platzi. Schon bald ist wieder Jagd.

Glaubt an das Gute im Menschen. Eigentlich Betriebswirt. Hat das ALPENFEUILLETON ursprünglich ins Leben gerufen und alle vier Neustarts selbst miterlebt. Auch in Phase vier aktiv mit dabei und fleißig am Schreiben.

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