Nesthocker (c) Schönauer

Auslandskatastrophen ausgebucht – Overkatastrophism!

Kurse für Auslandseinsätze sind bei der Feuerwehr Salzburg ausgebucht.

3 Minuten Lesedauer
Start

Seit die Nachrichten im ORF zwangsverordnet sind und man sich dem Geschäftsmodell Haushaltsabgabe nicht entziehen kann, sind wir Zwangs-Benützte angehalten, daraus wenigstens irgendeinen Sinn durch Analyse zu ziehen.

Klugerweise grast man dabei alle Bundesländer ab, denn der ORF-Virus ist flächendeckend versprüht.

Der heutige Infektionsfall kommt aus Salzburg.

„Zu viele Freiwillige für Auslandskatastrophenhilfe!

Das Interesse am Internationalen Katastrophenhilfszug der Salzburger Feuerwehren ist derart groß, dass keine neuen Mitglieder aufgenommen werden können. Kurse und Plätze in den Fahrzeugen sind ausgebucht – es gibt eine Warteliste.“

red. salzburg.ORF.at

Zuerst lernen wir was über die Unterscheidung Inland / Ausland.

Nicht nur im journalistischen Handling wird penibel zwischen Auslands- und Inlandskatastrophen unterschieden.

Diese Gliederung ist beim Layout der Nachrichten wesentlich, „je inländischer – desto naheliegender!“

Deshalb werden die Emotion fürs Inland stärker bespielt als jene fürs Ausland.

Die Trennung Inland versus Ausland zieht sich durch alle Bereiche der Gesellschaft.

– Das Programm mancher politischer Parteien läuft in Feinheiten darauf hinaus, dass mehr Katastrophen für Inländer gefordert werden, damit die Emotionalisierung steigt.

– Auch bei der Dotierung der Hilfen ist diese Inlands-Auslands-Dichotomie von Bedeutung, da sie von getrennten Fonds gespeist werden.

Kluge Katastrophen fragen womöglich bei der Regierung an, wie hoch der jeweilige Füllstand der Katastrophen-Ressorts ist, ehe sie dann zuschlagen.

– Schließlich aber greift auch die helfende Manpower gerne auf das Inlands-Auslands-Modell zurück.

Offensichtlich strahlen Katastrophen im Ausland etwas Magisches aus, das man als Feuerwehrmensch unbedingt abarbeiten möchte, wie es beim Ausbildungsteam heißt.

„Wir wollen den betroffenen Menschen Hilfe leisten. Und wenn das auch noch im Ausland gemacht werden kann, dann zieht das sehr viele Leute an und weckt das Interesse, weil das schon etwas Spezielles ist, was man so im täglichen Einsatzdienst nicht erleben kann.“

red. salzburg.ORF.at

Vielleicht ist es aber auch nur die Lust auf Veränderung, die einen in die Ferne treibt wie auf einer Spielkonsole, wo man ja auch das Katastrophenfeuer stets mit neuen Hintergrundfacetten ausstattet.

Das Abenteuer Hilfe wird offensichtlich um die touristische Komponente erweitert. Wenn man sich keinen Urlaub mehr leisten kann, wird er vielleicht über den Umweg eines Auslandseinsatzes erschwinglich.

Diese Ferneinsätze haben in Österreich eine lange Tradition. In Ermangelung einer Fremdenlegion haben sich jahrzehntelang finanziell angeschlagene Österreicher, die zu Hause die Pfändung zu erwarten hatten, den Friedenstruppen des Bundesheeres angeschlossen, um auf dem damals halbwegs ruhigen Golan die Karenzzeit für den Privatkonkurs abzusitzen.

Das große Rätsel rund um die ausgebuchten Auslandseinsätze in Salzburg kann jedoch mit diesen historischen Rückgriffen nicht restlos geklärt werden, weshalb die Nachricht vom „Over-Katastrophism“ noch entscheidende Fragen unbeantwortet lässt.

– Warum verbreitet der ORF unter Einsatz von Zwangsgebühren diese Nachricht?

– Wer hat ihm das befohlen?

– Warum soll ich davon wissen?

Helmuth Schönauer 19/03/24, STICHPUNKT 24|24

Geboren 1953. Ist seit Gerichtsverfahren 1987 gerichtlich anerkannter Schriftsteller, bis 2018 als Bibliothekar an der ULB Tirol. Als Konzept-Schriftsteller hält er sich an die These: Ein guter Autor kennt jeden Leser persönlich.

Etwa 50 Bücher, u.a.:
* BIP | Buch in Pension | Fünf Bände (2020-2024)
* Anmache. Abmache. Geschehnisse aus dem Öffi-Milieu. (2023)
* Austrian Beat 2. [Hg. Schneitter, Schönauer, Pointl] (2023)
* Verhunzungen und Warnungen. | Geschichten, entblätterte Geschichten, verwurstete Geschichten. (2022)
* Outlet | Shortstorys zum Überleben (2021)
* Antriebsloser Frachter vor Norwegen | Austrian Beat (2021)
* Tagebuch eines Bibliothekars | Sechs Bände (2016-2019)

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.