Ausblick auf den Großglockner (Foto: Julian Zanon)

Wie wertvoll ist unsere Natur?

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Stetiges Wirtschaftswachstum und ein ressourcenschonender Umgang mit unserer Natur sind zwei Dinge, die sich auf den ersten Blick eher ausschließen als ergänzen. Betrachtet man die wirtschaftliche Seite geht es vor allem um Produktionstätigkeiten, um Dienstleistungen von Menschen für Menschen und um finanziellen Erfolg. Mit Blick auf die Natur wird vor allem gemessen, wie sehr sich unsere Natur im Wandel befindet, vor allem durch den Menschen beeinflusst. Vollkommen bei Seite gelassen wird bei diesem Vergleich oft, welchen Beitrag eine intakte Natur derzeit schon zum wirtschaftlichen Erfolg leistet. Das können wir schwer auf den Cent genau messen, aber es gibt dazu durchaus brauchbare Schätzungen.

Was sind Ökosystemleistungen?

Das sind Leistungen, die unsere Natur für unser menschliches Wohlergehen zur Verfügung stellt. Dabei gibt es existenzielle Beiträge und Beiträge, die eher dem Wohlfühl-Bereich zuzuordnen sind. Unsere Natur versorgt uns zum Beispiel mit Nahrungsmitteln und Süßwasser, sorgt aber auch für Erholung, die ihrerseits wieder wirtschaftlich genutzt werden kann. Diesen Leistungen einen Wert monetären Wert zu geben, ist nicht so einfach. Ein Team um den australisch-amerikanischen Umweltökonomen Robert Costanza hat das im Jahr 2011 versucht und die Natur-Leistungen auf 125 Billionen US-Dollar jährlich beziffert. Das Bruttoinlandsprodukt aller Länder weltweit lag im Jahr 2011 bei lediglich 73 Billionen US-Dollar. Eine beträchtliche Summe, die unsere Natur „wert“ ist. Allerdings soll damit nicht ausgedrückt werden, dass unsere Natur nur von finanziellen Überlegungen her schützenswert wäre. Für einen Schutz unserer Erde gibt es viele gute Gründe!

Wie entwickelt sich der Wert unserer Natur?

Laut dem Bericht „The Economics of Biodiversity: The Dasgupta Review“ hat sich das weltweite Finanzkapital pro Kopf zwischen 1992 und 2014 verdoppelt. Das Humankapital, also Wissen und Fähigkeiten, ist in derselben Zeitspanne um 13 Prozent angewachsen und das Naturkapital ist um 40 Prozent gesunken. Das bestätigen auch die Überlegungen der zuvor bereits erwähnten australisch-amerikanischen Forscher, die 2011 festgehalten haben, dass von den 125 Billionen US-Dollar „Natur-Wert“ jährlich mehrere Billionen abhandenkommen. Manche dieser abhandengekommenen Werte unserer Natur können wir Menschen durch aufwendige und wiederum kostspielige Technologien ersetzen, andere kann nur die Natur leisten und dieser Wert lässt sich eigentlich nicht in Geldscheinen oder Goldbarren aufwiegen. Die Natur als Wirtschafts- und Überlebensfaktor für die Menschen ist nur ein weiterer Grund, dass wir dem Umwelt- und Naturschutz endlich maximale Vorfahrt einräumen müssen, bevor es zu spät ist!

Quellen:

The Economics of Biodiversity: The Dasgupta Review. Abrufbar unter: https://www.gov.uk/government/publications/final-report-the-economics-of-biodiversity-the-dasgupta-review

The global value of ecosystem services. Abrufbar unter: https://www.anu.edu.au/events/the-global-value-of-ecosystem-services

Politischer Mensch. Ausgeprägtes Bewusstsein für Umwelt, Ökologie und Gerechtigkeit. Hat Politikwissenschaften studiert. Arbeitet aktuell in der Politik. Auf Landesebene. Interessiert sich für Weltpolitik. Schreibt gerne Analysen.

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