Warum der Abstieg keine Option ist

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Immer wieder wird behauptet, dass der Abstieg gut für den FC Wacker Innsbruck wäre. Sei es, um einen neuen Vorstand zu bekommen, den Sportdirektor loszuwerden oder einfach nur um „endlich mal auszumisten und alles von neu aufzubauen“. Doch sind das nicht alles Dinge die unabhängig von der Liga einen Willen bei allen handelnden Personen, inkl. der Mitglieder und Fans, voraussetzen? Viel schwerer wiegen meiner Ansicht nach die Folgen eines neuerlichen Abstiegs.

Mehr als nur Profis

Was oft vergessen wird: Der FC Wacker Innsbruck ist mehr als nur eine Profimannschaft. Elf Nachwuchsmannschaften mit mehr als 200 Kindern und Jugendlichen. Zwei, sehr erfolgreiche, Damenteams. Ein Amateurteam, das in der Westliga immer wieder für Furore sorgt. Ein weiterer Abstieg würde auf all diese Teams sowohl finanzielle als auch strukturelle Auswirkungen haben. Bereits jetzt wird immer wieder, mal laut mal leise, darüber nachgedacht, die Damenabteilung einzusparen. Wie das mit einem deutlich dezimierten Budget in der Regionalliga ausschauen würde, kann sich jeder vorstellen.
Der FC Wacker Innsbruck im Profifußball ist auch Arbeitgeber. Angefangen bei jungen Spielern, über die medizinische Abteilung, bis hin zum Clubmanagement. Die (bezahlten) Arbeitsplätze beim FC Wacker Innsbruck werden in der Westliga auf einen Bruchteil gekürzt werden (müssen). Geht man jedoch noch einen Schritt weiter, muss man auch an Arbeitsplätze in der Olympiaworld, den Sicherheitsdiensten und anderen zuliefernden Unternehmen denken. Wir reden hier zwar nicht von einer Katastrophe für den heimischen Arbeitsmarkt, aber von vielen Einzelschicksalen.

INNS´WURSCHT

Ein weiteres Mal steht die Glaubwürdigkeit einer Stadt und einer ganzen Region auf dem Spiel. Dessen ist sich die Tiroler Politik offensichtlich auch bewusst Immerhin hat sie mit der Freikartenaktion dem Verein geholfen das Stadion voll zu bekommen, um so den Karren doch noch aus den Dreck zu ziehen. Die „Sportstadt“ Innsbruck ohne einen Profi-Fußballverein ist nahezu unvorstellbar. Ich bin mir nicht sicher, ob auf so viel verbrannter Erde in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren nochmal ein bundesliga-tauglicher Verein entsteht.
Seit nunmehr 15 Jahren habe ich eine Vielzahl von Heimspielen und auch so manches Auswärtsspiel hautnah miterlebt. Dabei habe ich eines immer gespürt. Der FC Wacker Innsbruck ist eine kleine Familie, die zwar immer wieder von selbsternannten Heilsbringern gestört wird – in ihren Festen bis jetzt aber unzerstörbar war. Ob auf der Tribüne, beim Fanartikelverkauf, unter den Ordnern – seit vielen Jahren besteht eine harter Kern, der immer da ist. Wie eine Familie eben. Wenn die Gefahr jedoch zu groß wird, dass man selbst zum Masochisten wird, verlässt man eben auch mal seine Familie. Bei einem neuerlichen Abstieg befürchte ich – ist dieser Punkt bei vielen erreicht.

Jetzt zählts!

Die Saison war lang und von vielen Tiefschlägen geprägt. Über Inkompetenz, finanzielle Möglichkeiten, persönliche Befindlichkeiten, Personalentscheidungen und den Einfluss der Politik können wir ab nächster Woche sprechen. Jetzt gilt es alle Kräfte zu mobilisieren und den Abstieg zu vermeiden. Nicht für einen Herrn Gunsch, einen Herrn Klausner oder gar für die Tiroler Politik. Wohl aber für über 200 Kinder und Jugendliche, über 50 Damen und nicht zuletzt für uns, die wir den letzten Schritt zum Masochisten nicht gehen wollen!
Ich werde da sein und die Mannschaft zum Sieg schreien. Genau das könnt und sollt auch ihr machen!
 

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