Nach dem „medialen Bürgerkrieg“: Miteinander statt gegeneinander

19. Mai 2016
1 Minute Lesezeit

Text von Lucas Brand


Mein Kommentar soll weder bewertend noch moralisierend sein. Bestenfalls regt er zur Reflexion an. Das ist dringend notwendig in einer Phase des medialen Bürgerkrieges. Das politisch-demokratische Engagement der österreichischen Bevölkerung erreicht mittlerweile ungeahnte Ausmaße. Ebenso wurde der Wähler niemals zuvor derart in den Kampf um die Hofburg miteinbezogen.
Öffentliche Plattformen, wie zum Beispiel Facebook, bilden dabei das Schlachtfeld der zivilen Schlachtheere zweier politischer Akteure. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es sich hierbei um zwei, in ihrem Gedankengut, gegensätzliche Parteien handelt. Zumindest innerhalb des politischen Spektrums in Österreich.
Die momentane Flüchtlingssituation, sowie das bröckelnde Fundament des Hauses Europa, tragen weiters dazu bei sich eindeutig positionieren zu müssen. Da ist es nicht verwunderlich, dass öffentliche Plattformen der eigenen politischen Positionierung dienen.
Es sei dahingestellt, ob diese politischen Stellungnahmen eines Max Mustermann einem rein demokratischen Bedürfnis nach Mitteilung entspringen oder der Selbstdarstellung nützen sollen. Die überwiegende Mehrheit sieht Zweiteres wohl eher als Triebfeder. Grundsätzlich ist das nichts Verwerfliches. Es liegt in der Natur des Menschen sich gegen andere behaupten zu müssen.
Mit Sorge betrachte ich die Entwicklung jener zivilen politisch motivierten Machtkämpfe. Die Nation der 2. Republik ist gespalten wie selten zuvor. Hasstiraden und Propaganda-Videos/Schriften stehen sich links wie rechts gegenüber und prägen seit Wochen öffentliche politische Meinungen.
Für eine Sache einzustehen, an die man glaubt, ist die Basis einer jeden Demokratie und der damit einhergehenden Meinungs- und Pressefreiheit. Doch kann und darf es nicht sein, dass Menschen anderer Meinung denunziert werden, in einem politischen System der Gleichberechtigung. Das größte Übel für den österreichischen Staat wäre, trotz eines Sieges der Demokratie, eine Niederlage des gemeinschaftlichen Zusammenlebens.
Es gilt zu bedenken, wie es nach den österreichischen Präsidentschaftswahlen weitergeht. Finden wir (wieder) zueinander? Meistern wir die bevorstehenden Aufgaben oder verlieren wir uns in kontraproduktiven Nachbarschaftsstreitereien und geben radikal-extremen Bewegungen einen Nährboden um ihr Samenkorn des Hasses zu säen? Es bleibt nur zu hoffen, dass wir uns nicht eines Tages „wundern“ werden, wie es soweit kommen konnte.

Titelbild: Lisi Niesner

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