Into the Paywall-Verse

Und was das mit dem Rechtsruck zu tun haben könnte.

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Foto von Nick Fewings auf Unsplash
Foto von Nick Fewings auf Unsplash

Der Rechtsruck und die aktuelle Situation im Journalismus könnten enger miteinander verwoben sein, als es auf den ersten Blick scheint. Eine Behauptung, der ich in den kommenden Zeilen auf den Grund gehen will.

Konkret geht es dabei nämlich nicht um die journalistischen Texte an sich und keineswegs möchte ich damit behaupten, dass der Journalismus an sich Rechtsruck schürt – denn das tut er (meistens) nicht – sondern viel mehr auf die bloße Ausspielung der Artikel eingehen.

Wer in den vergangenen Jahren Nachrichten im Internet konsumiert hat, dem wird nämlich aufgefallen sein, dass die Anzahl an Paywalls, also bestimmten Geschäftsmodellen, die das Lesen von Inhalten an Bedingungen wie monatliche Abonnements knüpfen, in ihrer Anzahl stark zugenommen haben. 

Das ist an sich auch nachvollziehbar, denn der Konsum von Nachrichten verlagerte sich mit der zunehmenden Digitalisierung vom Print-Medium immer mehr in den Online-Bereich, stellt damit aber gleichzeitig auch das Problem dar.

Weil sich die Informationsgewinnung und das Lesen von News nicht nur in die digitale Welt verlagert, sondern dort auch schon längst angekommen ist. Dabei greifen aber die wenigsten Menschen, insbesondere die Jüngeren, auf die hauseigenen Websites von diversen Zeitungsanbietern zu. Und schon gar nicht schließen sie dort Abos ab, um auf Artikel hinter der Paywall zugreifen zu können.

Stattdessen weichen sie aus. Auf Anbieter ohne Paywall, wie die hochseriösen und qualitativ-hochwertigen Medien um ö24 und express. Oder eben auf das Internet und verschiedenste Social-Media-Plattformen wie Twitter und Instagram, die von Meinungen, Propaganda und Fake-News geflutet werden. Weil die Aufklärung durch gut recherchierte und objektive Medien damit wegfällt und Rezipienten damit auch keinen Gegenpol bekommen, außer all das, was ihnen über ihre durch Algorithmen gesteuerte Timeline gespült wird.

Insbesondere bei gesellschaftlich relevanten oder wichtigen Themen – beispielsweise bei informativen und faktenbasierten Artikel über den Klimawandel oder die Politik – verpasst man durch Paywalls die Gelegenheit, über jene Gebiete aufzuklären und die Einflussnahme von Lügnern, Internet-Trolls und Fake-News zu schwächen. Weil Menschen, die ihre Nachrichten über Kanäle wie ö24 & Co. konsumieren, somit nie mit anderen Meinungen oder Artikel in Berührung kommen. Weil auf Social-Media niemand Artikel teilt, die sich hinter Bezahlschranken verbergen und die Timelime damit voll von wahllos aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und Falschmeldungen ist. Zu denen sich Accounts der AfD oder FPÖ mischen, die mit diesen Werkzeugen ihre Propaganda schüren – und damit den Rechtsruck verstärken.

In diesem Sinne wäre es also durchaus sinnvoll, wenn Zeitungen bestimmte Artikel, also solche, die eine wichtige Rolle zur Aufklärung der Bevölkerung bei gesellschaftlich relevanten und besonders heiklen Themen innehaben, eben nicht hinter einem Bezahlmodell verstecken, sondern der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und die Macht von Fake News damit bedeutend minimieren würden. In Zeiten wie diesen hätten wir dies nämlich bitter nötig. PS: Dabei ist mir schon klar, dass diese Portale auch Geld einnehmen müssen. Wie bereits erwähnt wäre es dabei aber wohl – zumindest gesellschaftlich – sinnvoller, wenn lediglich Artikel über Nischenthemen, also solche, die auch nur jene Personen lesen würden, die der Abo-Zielgruppe angehören, hinter Paywalls versteckt wären. Weil

2000er-Jahrgang. Student. Schreibt gelegentlich Bücher und Texte. Mag alles was mit Sport zu tun hat. CR7 > Messi.

1 Comment

  1. Dabei denke ich mir eh immer, dass diese Artikel der Qualitätsmedien so mit Werbung zugepflastert sind, dass sich durch die damit lukrierten Werbeeinnahmen eine Freischaltung für alle Leserinnen und Leser ausgehen müsste.

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