Hier wird an der Uni geslamt, der Abschluss

11 Minuten Lesedauer

Traurig aber wahr

von Sabrina Mosbacher
– – –
Wenn der Nebel durch das Goldene Tor kommt und der Mond auf dein Grab scheint.
Wenn sich die Sonne verabschiedet und wenn der Himmel weint.
Es hat sich alles verändert, weil du gegangen bist.
Es ist schwer für mich zu sehen, da nun alles dunkler ist.
Du bist nun ein Engel der dort oben fliegt – und von dort aus auf mich Acht gibt.
Er spricht, ich hör nicht zu,
wenn ich bei ihm bin, finden meine Gedanken keine Ruh.
Kaum beginnt er seine Rede,
geb ich mich meinen Gedanken hin und folge deren Wege.
Ich bin woanders, hab mir einen schönen Ort gewählt.
Und höre nicht die Realität, von der er erzählt.
Unterstützung ist was man bekommt wenn man weiter geht
Man ist ausgeleiert und angespannt auf diesem steinigen Weg
Es ist traurig aber leider wahr, du bist gegangen und ich bin noch da.
Ich würd gern all deine Eigenschaften reinpacken in mein Gedicht
aber dafür reichen die 4 Minuten Slamzeit leider nicht.
Er bringt mich zum Denken, doch möchte ich mich lieber ablenken.
Er hat so viel positive Energie und Power und das macht mich sauer.
Er spricht weiter und ich hör ihm wieder nicht zu,
wenn ich bei ihm bin, finden meine Gedanken keine Ruh.
Themen, die mich beschäftigen werden knapper,
mittlerweile denk ich über Nonsens nach, das ist unpackbar.
Aber ich bin in meinen Gedanken auf einem ganz anderen Weg,
Hauptsache weit, weit weg von der Realität.
Du wurdest viel zu Früh aus dem Leben gerissen,
Ich kann nichts dagegen tun, ich werd dich immer vermissen.
An alle die Weinen und an alle die Trauern,
Dein Heimgehen wird man immer bedauern.
Man hat uns gelernt und er hat uns geschworen,
für jedes Leben das genommen wird, wird ein Neues Kind geboren.
Das macht deinen Verlust nicht besser und das ist auch nicht richtig,
ich bin für jeden Tag dankbar, den ich mit dir verbringen durfte und nur das ist wichtig
Er spricht und ich hör mit einem Ohr zu,
was er zu sagen hat, bringt mich ein wenig aus der Ruh.
Er ist menschlich, modern und hat Bezug zur Realität,
er zitiert keinen Mist aus der Bibel der veraltet ist und den niemand versteht.
Er versucht die guten Seiten zu sehen, die aus so einer Tragödie entstehen.
Trotzdem ist es mir zu viel in dem Raum, ich flüchte lieber in einen weiteren Traum.
In meinem Traum machst du einen Ausflug, denn das tat dir immer gut.
Von hier unten gingst du rauf den Berg, ein schöner Sonnenaufgang war dir immer viel wert.
Vorbei an Wäldern und Blumenwiesen steigst du immer weiter hinauf,
schmerzende Füße und außer Atem sein nimmst du gern in Kauf.
Bis du ganz oben bist und dir selbst vor Stolz auf die Schulter haust,
und von ganz, ganz oben auf mich runter schaust.
Ich durchlebe den Traum Tausendmal
Und doch fühlt es sich immer so schlimm an wie beim ersten Mal.
Niemals werde ich die Zeit vergessen, in der wir sind zusammen gesessen.
Alle Erinnerungen an dich werd ich beschützen, und werde sie auch positiv nützen.
Es fühlt sich so an, als dass ich dein Gesicht erst gestern gesehen hab,
und nun steh ich hier vor deinem Grab.
Er spricht und diesmal hör ich ihm sogar richtig zu.
was er zu sagen hat, gibt mir eine gewisse innere Ruh.
Er beschönigt nicht die Wahrheit sondern sagt wie es ist,
auch wenn wir es nicht hören wollen und es uns innerlich zerfrisst.
Er gibt hilfreiche Gedanken um uns vom Tod abzulenken,
und dank ihm kann ich den Leuten um mich herum sogar ein kleines Lächeln schenken.
Wir müssen nun zusammenhalten und positiv in Richtung Zukunft schaun,
jetzt muss ich im Hier und Jetzt sein, aus ist der Traum.
Du bist nicht länger auf dieser Erde und keiner wird dich je für mich ersetzen,
jeden Tag werd ich mich aufs Neue damit auseinandersetzen.
Ich halte dich für immer in meinem Herzen,
Ich denk an dich und an all die schönen Erinnerungen, nicht an die Schmerzen.
Wenn ich könnte, würd ich statt dir gehn,
dann könnt ich dich beschützen und auf dich runter sehn.
Damit zurecht zu kommen ist schwer, das ist klar.
Es ist traurig aber wahr.


Ach Verflixte Sprache

von Moris Lauinger
– – –

Ansatz 1:

Da ist einem das höchste Gut aller Spezies
schon in die Wiege gelegt,
wir benutzen und brauchen es täglich.
Zum Leben von Nöten
doch damit meine ich nicht die Luft.
Auch wenn diese für einen bestimmten Bereich notwendiger Bestandteil ist.
Zum schwingen bringen wir diese
bestimmte Laute sind das Resultat.
Diffuse Einzelteile fragile Fragmente
Vergleichbar mit einem Bierdeckelhaus,
dass beim Herausziehen
von NUR einem Element kollabieren kann.
Eine zusammenhangslose Aneinanderreihung von Lauten,
wird es in Form von Lettern
nach einer bestimmten Systematik
auf ein Blatt Papier gebannt.
Da wird ein Konstrukt benutzt und jeder versteht es naja
oder auch anders oder eben auch nicht.
Gebunden an Lokalität, Kausalität und Horizont.
bringen wir zum Ausdruck
unsere Gefühle und Gedanken
Zum Informationsaustausch, sichert es uns das Leben.
Benutzt in verbaler und nonverbaler Form in Korrelation.
Mit anderen Worten auch die Sprache genannt.

Break

Und jetzt? Irgendwie war das ganz schön technisch.
Verflixte Sprache!
Sprache ist ganz schön kompliziert, aber eigentlich doch so einfach.
Irgendwie gelingt es mir einfach nicht, die Buchstaben in der Suppe in eine richtige
Reihenfolge zu bringen fast geschafft da
rutscht der Löffel vom Rand und alles ist wieder weg.
Okay von vorne:

Ansatz 2:

Oftmals benutzt ohne zu reflektieren,
beeinflusst sie uns doch viel tiefer
als wir zu Wissen vermögen.
Da verwenden wir täglich diese Konstellationen
hätte, müssen, würde,
denen wir alle so liebend gerne Beachtung schenken,
um zu lamentieren
uns
fühlen lässt wie ein Blatt,
das im Wind zu Boden taumelt.
Ruft das Wort “aber”
einen inneren Konflikt in uns hervor.
Da fängt die Sprache ja schon im Kopf an
und formt unseren Ausdruck unsere
Einstellung
die eigene Persönlichkeit.
Verstehen kann nur der, der die Rätsel lösen kann
Doch wie sagte es einst Ludwig Wittgenstein?
“Die Grenzen meiner Sprache, sind die Grenzen meiner Welt”
Da sagt der eine: “Das war sooo toll”.
Der andere ignoriert die Intonation!
Schon haben wir das Dilemma.
Nein nichts ist toll, es langweilt mich.
Da hätte ich mir die Zeit auch sparen können.
Kopfschüttelnd, nach Luft schnappend
und aufgebraust reise ich meine Arme in die Luft.
Du genau
Duuu bist sowas von dumm!
Hättest du nicht… und wenn du lieber mal…
Stop! Irgendwie führt das gerade zu nichts. Da krame ich den Tischstaubsauger
hervor und möchte die gesagten Worte wieder einsaugen.
Doch diese sind längst von der Luft ins Ferne getragen.
Ich möchte gerne die Worte zurücknehmen
doch irgendwie es geht es nicht.
Du bist beleidigt und knallst die Tür hinter dir zu.
Memo an mich: Also zurücknehmen kann ich die Sprache auch nicht.

Ansatz 3:

Über all wird geschrien,
wo spielt eigentlich keine Rolle.
Noch fruchtiger und 50% weniger Zucker!
jetzt die neue “ich bin die beste” Limonade.
Viele Menschen drängen sich auf dem zu geringen Platz
zu irgendeinem Ziel, jeder
ein anderes.
Die einzelnen Stimmen gehen in der Masse unter
und es bildet sich eine diffuse laute Geräuschkulisse,
man greift nur noch Wortfetzen auf.
“Heute Abend.. Fussball Lass und später noch… Wann geht der.. Hast
du schon.. “ Aus dem Monitor oben an der Decke brüllt es.. “
Die Aktie Hinz und Kunz ist
heute um 5% gefallen.”
Aus dem Lautsprecher rechts tönt es:
“Von Dresden nach Berlin für nur 25€“
Die Worte finden keinen Klang jeder
sagt und hört nur, was er selbst hören möchte.

Break

Verflixte Sprache!
Das war jetzt auch nur wieder ein Aspekt.
Sprache kann ja alles sein oder nichts!
Verflixte Sprache!


Sämtliche Slamtexte (insgesamt 8 Texte) wurden im Zuge der Lehrveranstaltung “Sprache und Stil” an der FH Kufstein geschrieben und vorgetragen. Hier am ALPENFEUILLETON werden sie zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt.

Artikelbild (c) Hannes Bodner Bau GmbH & Co. KG, FH Kufstein – 3. Bauabschnitt

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