Wenn der Papst sich outet und Prohaska Strache küsst

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Ich dachte mir, die arbeiteten einfach bei „Dorfers-Donnerstalk“ und heute bei „Willkommen Österreich“ im ORF und aus. Zeit also, sich deren Show für zwei Stunden im Treibhaus anzusehen, um zu erfahren wie die Live-Performance denn so ist!
Die Show begann um 20:15 Uhr. Da freie Platzwahl herrschte, war das hippe, eher intellektuelle bis pseudo-hippe und pseudo-intellektuelle Treibhaus-Publikum schon in Scharen hier, um nach alter „Badestrand-Handtuch-hinleg-Methode“ die besten Plätze zu reservieren. Auch ich betätigte mich der „Badestrand-Handtuch-hinleg-Methode“, entkleidete mich und reservierte drei Stühle für meine Begleiter und mich. Ich merkte, dass die sonst so gefragten Plätze in der ersten Reihe nicht beliebt waren. Das Programm spielte sich zur Gänze auf einer Kinoleinwand ab. Saß man also in der ersten Reihe (fast) fußfrei, musste man am nächsten Tag wahrscheinlich zum Facharzt, um sich den steifen Nacken zu entkrampfen. Die Pole-Position war im ersten Balkon, frontal, auf Augenhöhe zur Leinwand – nächstes Mal weiß ich’s…
Bekanntes, Ergänztes, Spontanes, Neues und Aktuelles
Wie könnte ein maschek-Abend anders beginnen als mit einer Ansprache des Bundespräsidenten, der Innsbruck und das Treibhaus grüßt.
Seit Jahren verfolge ich „Willkommen Österreich“ und habe kaum eine Sendung verpasst. Deshalb war ich auch etwas enttäuscht, dass es wenig Neues gab. Erst im Anschluss wurde ich informiert, dass es sich bei „redet drüber“ unter andrem um ein „BEST OF“ handelt – auch etwas peinlich für einen Redakteur – ab heute lese ich jeden Zettel, den ich vor einer Vorstellung bekomme – versprochen! Videomaterial von der Bundespräsidentenwahl 2004 und der Angelobung der Bundesregierung 2008 sind jetzt echt keine Neuheiten. Ergänzt wurde dieses alte Material dann mit aktuellen Ereignissen, wie z.B. einem Ausblick auf die Bundespräsidentenwahl 2015. Rund 50% waren also zu 100% alte Kopien. Ein Beispiel ist das TV-Duell Heinz Fischer gegen Benita Ferrero-Waldner, welches per Münzwurf entschieden wird. Dazu kam dann eine Ergänzung mit Erwin Pröll.
Diverse Bundesländerklischees sowie leichte Frauenfeindlichkeiten und Homowitze wurden mit politisch inkorrektem Charme präsentiert – und das meine ich jetzt absolut positiv!

Mein Highlight waren die unvorbereiteten Improvisationsvideos: Das Publikum wählte einen von ca. 20 Filmen aus, dazu noch ein Szenenkapitel. Zwei Figuren wurden vom Publikum definiert sowie eine Geschichte.
Das Ergebnis:

  • Faymann verliebt sich in Mikl-Leitner
  • Der Papst outet sich vor Matthias Stolz
  • Die zwei Mascheks suchen den verlorenen Dritten
  • Strache und Prohaska reden über Tischtennis

Das gewählte Kapitel startet und die ersten zwei Charaktere, die auftreten, sind die definierten Persönlichkeiten. Genderswitch kann da schon mal passieren und so verriet das Outing des Papstes, dass er nicht nur auf Männer steht, sondern auch noch eine Frau ist – die zweite Päpstin quasi. Und Prohaska verkleidete sich gern als Frau und küsst ab und an den Strache.
So war das Ganze also ein Mix aus vorbereiteten Synchronisationen und den erwähnten Improvisationen. Ich bin echt kein maschek-Groupie, weil ich mir aber jeden Dienstag „Willkommen Österreich“ reinziehe, gab es kaum Neues und das enttäuschte mich persönlich etwas. Wenn man nicht wöchentlich „Stermann und Grissemann“ konsumiert, war das sehr unterhaltsamer Abend. Künstlerisch finde ich es nicht wahnsinnig kreativ das „Willkommen-Österreich“-Programm zusammenzupacken und damit auf Tour zu gehen – aber Freunde der Nostalgie um alte Politiker waren gut unterhalten. Das Highlight mit den improvisierten Geschichten war cool, ging aber nicht immer ganz auf. An jenem Abend hatten die zwei die Stimmen von Faymann, Fischer, Obama und Mikl-Leitner sehr präsent – bei Strolz, Prohaska, dem Papst und Strache tat man sich aber hörbar schwer. Improvisation ist schwer (das weiß ich aus eigener Erfahrung), aber ich zahl ja auch dafür.
Maschek sind ohne Zweifel sehr lustig und kreativ. Da ruht man sich bei dieser Show auf ihre starke Marke aus und scheffelt damit ab.
Am Ende kündigten sie an, dass man im Jänner mit einem „Jahresrückblick“ wieder kommt und da dann alles neu sein wird. Mein Kollege meinte nur: „Ich schau ohnehin ‚Stermann und Grissemann‘ – da ist im Jahresrückblick dann sicher nichts Neues…“
Lassen wir uns überraschen! Aber vielleicht tritt ja Benita Ferrero-Waldner wieder auf – die kennt heute ja eh keine Sau mehr, oder? Lachen kann man allemal!

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