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Schräger Vergleich?

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Was haben Algorithmen, Politiker und Konzernmanager gemeinsam?

Mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Aber jedenfalls nicht unbedingt Intelligenz, weder natürliche noch künstliche.

 Einmal das: Man versteht als Außenseiter nicht wirklich, wie sie funktionieren. Vielleicht wollen sie auch gar nicht verstanden werden. Und sie verstehen sich oft selber nicht, wenn sie sogenannten Sachzwängen bzw. anonymen Datensammlungen blind folgen.

Zweitens: Sie werden von der einen Hälfte der Menschheit überschätzt, weil sie so wirkmächtig sind — was eben daher kommt, dass man sie überschätzt: Die werden schon wissen, was sie tun. Die verstehen mehr von der Sache als unsereins. Deshalb sind sie uns unentbehrlich, egal was sie uns kosten. Deshalb kann man sie auch nicht reglementieren. Und so überlässt man ihnen die Verantwortung für Dinge, die ohne sie wahrscheinlich genauso gut von jedem von uns selbst erledigt werden könnten.

Und drittens: Es fehlt allen dreien gleichermaßen an der kreativen Voraussicht, um die Krisen unserer Zeit nachhaltig zu überwinden. Sie schöpfen schließlich ihre Handlungsanweisungen bloß aus dem Althergebrachten, denn sie wurden mit dem Blick auf in der Vergangenheit Funktionierendes ausgewählt. Deshalb können sie auch nur nach dem urteilen, was schon einmal da war und damals mehrheitlich für richtig befunden wurde (bewiesen durch Klicks / Wahlergebnisse / Aktiengewinne). Wie sollen sie sich also alles MÖGLICHE, das grundlegend Andere vorstellen können, das nie zuvor existierte? So sind sie einfach nicht gebaut. Und werden sie durch eine Systemkrise herausgefordert, geben sie kurzerhand den Geist auf und melden: ERROR.

Und was ist nun mit der anderen Hälfte der Menschheit, mit jenen, die der Allmacht dieser Dreifaltigkeit misstrauen? Von denen werden sie — ebenso unverstanden — alle drei dämonisiert. Mit genau denselben Begründungen.

Ergänzend sei angemerkt: Wie alle Verallgemeinerungen müssen auch diese nicht auf jeden Einzelnen zutreffen, sind bestenfalls statistische Erfahrungswerte, welche die Algorithmen, die Politiker und die CEOs aber jederzeit zu ihren Gunsten drehen können.

Geboren 1954 in Lustenau. Studium der Anglistik und Germanistik in Innsbruck Innsbruck. Lebt in Sistrans. Inzwischen pensionierte Erwachsenenbildnerin. Tätig in der Flüchtlingsbetreuung. Mitglied bei der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung Tirol, der IG Autorinnen Autoren Tirol und beim Vorarlberger AutorInnenverband. Bisher 13 Buchveröffentlichungen.

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