Jeder Kommentar wäre tödlich

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Mark Benecke bei der Arbeit?

Jedes gute Online-Magazin braucht seine eigene „Wissens“-Kategorie. Spätestens seit Galileo und Wiff die Flimmerkiste erobert haben ist es ja populär sich die Welt möglichst einfach erklären zu lassen. Wer wäre dazu besser geeigenet als Mark Benecke. Deutschlands wohl bekanntester, möglicherweise interessantester und mit Sicherheit unkonventionellster Forensiker, „Vorzeigeaufschneider“, Musicus, Politiker, Tierschützer und Vegetarier – im „Rede- und Antwortspiel“.

Das Interview:

1. Was machen Sie?

Wie die letzten zwei Monate: im ICE rumgurken.

2. Glauben Sie an Gott?

Definiere Gott.

3. Wieso Forensik?

Ich gucke mir lieber Dinge als Menschen an.

4. Wie wars beim FBI?

Kalt. Es gab nur eine saudünne Decke in der Academy.

5. Was hält die Welt zusammen?

Macht, Gier, Neid und Dummheit.

6. CSI oder Tatort?

Echte Tatorte.

7. Lieblingsessen? Schon mal der Appetit vergangen?

Kaiserschmarrn. Der Appetit auf Fleisch ist mir vergangen.

8. Luis Alfredo Garavito Cubillos?

Sehr höflicher Serienmoerder – er bestellt im Knast gerne „Tintos“ (kleine Kaffees), die er allerdings immer vertauscht. Er hat mir erzählt: „Ich habe Angst, dass das Personal mich vergiften will“.

9. Haben Sie vom Ö Tierschützer-Prozess mitbekommen?

Nein.

Mahlzeit

10. Wieso Wirbellose Meerestiere und nicht Hausschweine?

Am Rand ist es immer interessanter. Da wo sonst kaum einer hinguckt. Wirbellose sind die völligen Kings der Erde, aber kaum einer merkts.

11. Glauben Sie noch an die Menschheit?

Nein, habe ich aber noch nie getan. Wir sind ein – allerdings sehr guter und cooler – Witz der Evolution.

12. Sie werden von der Bettkante gestoßen? Von wem und warum?

Jeder Kommentar wäre hier tödlich!

13. Forensik vs. Pahtologie?

Pathologen sind nett, weil sie nicht mit Gewaltverbrechen zu tun haben und kennen sehr geile Färbemethoden für dünne Gewebeschnitte. Echte Nerds!

14. Worüber können Sie in Ihrem Job lachen?

Blöde Zufälle, wie der Karnevalsorden über einer Leiche, auf dem stand „et kuett wie et kuett“ (es kommt, wie es kommt) — ist aber eher ein Schmunzeln, weil es bei allen Fällen immer nur Opfer und nie Sieger gibt.

15. Zur Arbeit: Interessanteste Erkenntnis, härtester Tag, schockierendster (menschlicher) Abgrund?

Eindeutig, dass Menschen oft lieber strategisch und faul sind, obwohl sie in einem Zehntel der dafür nötigen Zeit bloss mal ihren Arsch bewegen müssten. Jeder Mensch hat eine Wahl und wenn er sich für die beschissenere Variante entscheidet, muss er halt dafür gerade stehen.

16. Vampire?

Gibt es. Sind sehr sympathisch und tun keiner Fliege was zuleide.

17. Muscina stabulans?

Ein guter Anzeiger für Vernachlässigung schon lange vor dem Tod: findet sich dann in Windeln, Matratzen usw. Bei Leichen im Freien nicht anzutreffen, da gewinnen die dicken Brummer.

18. Heirat?

Aufregend.

19. Zukunft?

Plätschert.

20. Wieso „blonde Burschen?“

Spass an der Alliteration sowie Verwirrung der Massen.

Nach diesem Interview ein „Muss“ für jeden: http://www.benecke.com/ sowie alle Bücher zum Thema.

Glaubt an das Gute im Menschen. Eigentlich Betriebswirt. Hat das ALPENFEUILLETON ursprünglich ins Leben gerufen und alle vier Neustarts selbst miterlebt. Auch in Phase vier aktiv mit dabei und fleißig am Schreiben.

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