Japanische Klos: Verwirrend und gefährlich!

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Foto (c) Pawel Loj, tokyo, flickr.com

Dem Reisenden ist durchaus bekannt, dass die Unterschiede zwischen Nationen und geografischen Destinationen oft den Reiz, aber auch die Probleme einer Reise ausmachen. Eines dieser Probleme kann der Gang zur Toilette sein, da der Lokus global gesehen in Ausstattung und Funktionalität doch maßgeblich von den heimischen Normierungen abweicht. Dies dürfte auch einer der wenigen Gründe sein, warum es Menschen gibt, die ihren Urlaub jedes Jahr im eigenen Land verbringen.
Zwei Länder, die ihre Unterschiedlichkeit nicht nur in der Lebensart, sondern auch ganz besonders in der Toilettenkultur manifestieren, sind Spanien und Japan. Das spanische Klo ist stets von einer gewissen Ambivalenz geprägt. So wirken die Materialien oft edel. Dunkles Holz mit wunderbar verzierten Fliesen und gülden wirkenden Armaturen stehen im direkten Kontrast zu absoluter Anti-Funktionalität. Hinter einem stolzen spanischen Restaurant mit stolzen spanischen Kellnern, ausgezeichnetem Essen und 100 konsumierenden Gästen kann man durchaus im Dunkeln, da kein Licht, ohne Toilettenpapier, Seife oder Handtüchern den perfekten Abend abrunden.
Ganz anders präsentiert sich der ferne Osten. Berühmt sind die Japaner unter anderem für ihre Hightech Industrie und diese wird auch auf die Toiletten umgelegt. So sind japanische Klos voller raffinierter Funktionen (automatische Wäsche, Trocknung und Parfümierung) und hinterlassen einen ungeahnten Grad an körperlicher Sauberkeit.
Eine Bekannte meiner Eltern reiste in den 90er Jahren nach Japan, zu einem Zeitpunkt als die japanische Toilette und ihre Funktionalität in unseren Breiten noch vollkommen unbekannt war. Am ersten Abend ihres Aufenthalts der in einem sehr sittsamen japanischen Restaurant bei einem sehr sittsamen Abendessen stattfand, entschuldigte sich die Bekannte um kurz die Toilette aufzusuchen. Statt einer klassischen Spülung entdeckte sie etwa zehn verschiedene Knöpfe, allesamt versehen mit japanischen Schriftzeichen. Vor der Toilette stehend, begann sie in ihrer Verzweiflung reihum alle Knöpfe zu drücken. Daraufhin ergoss sich Wasser in verschiedener Temperatur und ein paar Spritzer Parfum über ihr Abendkleid. Die Peinlichkeit beim Zurückkehren an den Tisch ihrer Gastgeber kann man sich ausmalen.
Ein anderes befreundetes Paar meiner Eltern hat sich vor einigen Jahren auf Grund des hohen Hygiene-, und Komfortfaktors ein ebensolches japanisches Hightech Klo zugelegt und war damit auch stets glücklich und zufrieden. Vor einiger Zeit bekamen sie während eines Kurzurlaubes einen Anruf. Die Polizei informierte sie über einen zu diesem Zeitpunkt bereits gelöschten Brand in ihrer Wohnung. Als Ursache für den Brand stellte sich in weiterer Folge ein Kurzschluss im Hightech Klo heraus. Ob sich dieser Luxus wirklich lohnt?

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