Protestaktion

Wenn Tennisbälle durchs Fußballstadion fliegen.

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Foto von AJ Colores auf Unsplash
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Proteste haben in den vergangenen Monaten und Jahren einen kleinen Aufschwung erlebt. Sie finden auf Straßen, Plätzen oder in Gebäuden statt – und aktuell auch in Fußballstadien. Den Sinn dahinter haben viele Menschen trotz des enormen Booms aber immer noch nicht verstanden.

Um auf die bereits erwähnten Fußballstadien einzugehen, bedarf es aber einer kurzen Erklärung. In den deutschen Arenen bekunden Fans der verschiedenen Profivereine aktuell nämlich ihren Unmut über Entscheidungen auf höheren Ebenen, die auf den Fußball selbst erhebliche Einwirkungen haben könnten und vermutlich werden. Und dabei ohne jene Personen getroffen werden, die sich doch einen erheblichen Anteil an dem Erfolg des Produkts „Fußball“ zuschreiben können.

Dabei protestieren die Fans in erster Linie gegen einen möglichen Investoreneinstieg in der DFL, der nach einer umstrittenen Abstimmung, deren Erläuterung hier den Rahmen sprengen würde, in naher Zukunft bevorstehen könnte. Als Protestform diente dabei lange ein Stimmungsboykott, später aber auch das Werfen von Gegenständen wie goldenen Schokomünzen oder Tennisbällen. Diese landeten dabei am und um das Spielfeld und zogen häufig Unterbrechung mit sich.

Ihren Höhepunkt erreichten diese beim DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Berlin und Kaiserslautern, das letzte Woche stattfand. Dabei kam es durch das Werfen von Tennisbällen zu einer Unterbrechung von ganzen 32 Minuten. Kommentatoren, Journalisten und Verantwortliche zeigten sich davon äußerst genervt. Sie schimpften und kritisierten, vor allem aber auch erwähnten sie stets, dass man das Anliegen der Fans ja verstanden habe, die Dauer aber nervte und ein falsches Zeichen sei.

Dabei verstehen sie nicht, dass doch diese erst den Protest ausmacht. Denn solch eine Form der Unmutsbekundung dient nicht nur dazu, auf eine Thematik aufmerksam zu machen. Sie muss auch weh tun – und lästig sein. Um einen Anstoß zu erwirken und aufzuzeigen, wie verärgert man ist. Damit es zu Gesprächen zwischen den Beteiligten kommt, die auf Augenhöhe geführt werden und bei denen auch die andere Seite gehört wird. So ist es bei den Bauernprotesten, so ist es auch bei den Klimaaktivisten.

Und so nervig diese Protestform auch sein mag, ist sie die richtige. Weil sie niemandem körperlich schadet, auf sich aufmerksam macht und nachvollziehbar ist. Weil keine Chance auf Kommunikation besteht und es dabei die Richtigen trifft. Ausnahmslos.

2000er-Jahrgang. Student. Schreibt gelegentlich Bücher und Texte. Mag alles was mit Sport zu tun hat. CR7 > Messi.

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