Wo die Ideen blühen #15: Mekonium

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Manchmal bin ich schwanger, aber so richtig. Da bläht sich mein Bauch. Und ein Fußtritt stößt mir gegen Magenwand und Hirnrinde. Der Geist inkarniert und die Frucht des Leibes wächst unaufhörlich bis sie fast platzt. Mahlzeit! Meinem Herzschlag gesellt sich sodann ein zweiter Puls, ein neuer Rhythmus. Takt schlägt auf Takt. Grand Slam unterm Gestirn meiner Rippen. Wer vorgibt und wer antwortet ist bald nicht mehr differenzierbar. Immer schneller. Rauschen im Walde. Und neues Leben bricht an und ist dann da, einfach so. Gekommen um zu bleiben. Eine Idee ist geboren. Der Vater ist unbekannt, beziehungsweise nicht eindeutig. Was aber auch nicht weiter bedauerns- oder bedenkenswert ist. Es gab und gibt zu viele Möglichkeiten. Auch egal, denn der Sex war in allen Fällen ziemlich gut. Ziemlich. Zumindest der Nachgeschmack davon. Bei der Hälfte. In drei Fällen auf jeden Fall. Wahrscheinlich war es das von Kazuo Ishigur. Er hat so eine Gabe mich zu schwängern, meistens schon mit vier bis fünf Seiten, kein langes Vorspiel und er ist hart im Austeilen. Wobei. Es hätte auch diese Neuvertonung von der Einen vorgestern Abend auf Ö1 sein können. Geiler Scheiß. Möglicherweise waren es sogar beide. Samen überlebt ja. Mindestens sieben Tage. Da kann sich schon etwas vermischen. Gevögelte Synästhesie sozusagen. Jetzt aber folgt: Idee gebären, verhungern lassen und toddenken. Und zurück bleibt nur das Mekonium.

Titelbild: (c) pexels

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