Hört auf alles schlecht zu reden, oder voll zu feiern!

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Immer dieses draufhauen

Jetzt steh ich vor einem Problem: Ich bin kein Fan von bedingungslosem Zerreißen oder – wie man neudeutsch sagt – bashing der immer und immer gleichen Personen, Strömungen usw. Letztes Monat Hipster, dieses Monat Nino und nächstes Monat dann FM4. Oder Indie. Aber wie sagen wir immer so schön – „Meinung muss Platz haben“ – unsere Blattlinie. Aber mit dem Belehrenden hab ich so meine Probleme.
Ich muss gestehen, ich kann mit der von Markus beschriebenen Musik von Özlem Bulut nichts anfangen. Ich werde jetzt aber nicht anfangen zu schimpfen und die Dame fertig machen und alle die das hören als ahnungslose Spassten deklarieren, die vor lauter verseuchter FM4 Musik und dank ihrer Vintagesonnenbrillen zum Hipstertum konvertiert sind. Ich frag mich, wo die Lockerheit geblieben ist.
Wenn Meinung Platz hat, dann kann doch auch mehr existieren und mehr gelten als nur ausgewählte Vertreter. Was ist mit Wanda und Bilderbuch? Heureka, da sind die zwei Namen gefallen. Also wie kann man zu neuen Impulsen für Austropop aufrufen und die zwei heißten Bands des Landes in keiner Weise erwähnen?

Wenn ich nicht wüsste, dass unser Kulturchef eine Antipathie gegenüber Bilderbuch und vor allem Wanda hegt, würde ich mich wundern, warum man freiwillig auf beide verzichtet. Ich finde den Ansatz richtig, mir gefällt es, dass Özlem Bulut zum Austropop dazugezählt wird. Aber einen Text über Austropop zu schreiben, darin den Nino wieder einmal abzufertigen, die Ultima Ratio zu verkünden – neue Impulse – und dabei auf die neuen Impulse zu verzichten – Wanda, Bilderbuch – ist mehr als frech.
Beide Bands schwimmen auf einer Welle des Erfolgs, auch weil Deutschland das Potential der beiden erkannte. Wanda kann wienerisch singen – das neue Minisex werden – Bilderbuch singt zwar eher Christina-Stürmerisch aber dennoch mit einer gehörigen Portion Schmäh, dass sogar unsere nördlichen Nachbarn folgen können.
Spielt’s endlich mehr heimische Bands, hört’s endlich auf alle schlecht zu machen oder alle in den Himmel zu loben. Und traut’s euch mehr zu, bevor’s wieder ein anderer sagen muss, wie toll alles ist. Außer Gabalier. Muss auch einmal gesagt werden.

Einwurf gibt Autoren des ALPENFEUILLETON die Möglichkeit, auf Artikel anderer Autoren zu antworten. Im Sinne der Meinungsfreiheit und Vielfalt ist es der Redaktion wichtig, durch diese Rubrik  zu einer Ganzheitlichkeit zu gelangen.

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