Skurrile Mitbringsel

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Ein Tourist wird im Duden wie folgt definiert: „Jemand, der reist, um fremde Orte und Länder kennenzulernen.“ Während dieser Reisen suchen Touristen oft Plätze auf, an denen sich besonders viele andere Touristen befinden. Solche Plätze nennt man dann touristische Höhepunkte und sie sind stets auch Zentren des Souvenirverkaufs. Diese Souvenirs sind meist wenig wertige Produkte. Mir kommt vor, dass der Tourist gerne etwas kauft, das weder durch Langlebigkeit, Ästhetik, noch Funktionalität besticht. Man denke etwa an die vielen Strand,- und Promenadenverkäufer in südlichen Ländern, die Sonnenbrillen ohne UV-Schutz, Schmuck der sofort allergische Reaktionen auslöst oder fliegendes, klebendes und rotierendes Spielzeug verkaufen, welches meist schon nach einmaligem Gebrauch unbrauchbar ist.
Einer der oben erwähnten „Touristischen Höhepunkte“ findet sich im von mir kürzlich bereisten Berlin und nennt sich Checkpoint Charlie. Der ehemalige Grenzübergang zwischen West,- und Ostberlin wurde nach der Wende als Mekka des Historienkitschs konzipiert. Es gibt nicht nur eine nachgebaute amerikanische Kontrollbaracke, sondern es patrouillieren auch Schauspieler in Uniformen der Volkspolizei, um den touristischen Hunger nach Selfies zu stillen.
Direkt daneben werden an Souvenirständen Gasmasken verkauft. Doch warum Gasmasken? Abgesehen davon, dass im Falle eines Gasangriffs die Funktionalität nicht gegeben sein dürfte, scheint mir auch kein ästhetischer Grund für den Kauf vorzuliegen (außer der Käufer ist besonders unattraktiv). Falls man als Tourist mit dem Flugzeug angereist ist, könnte auch die Sicherheitskontrolle am Flughafen durch solch ein Souvenir deutlich umständlicher verlaufen. Aber vielleicht unterschätze ich das Produkt und es gibt Menschen, die sich beim Anblick der Gasmaske in den eigenen vier Wänden an die schönsten Momente ihrer Berlinreise erinnern (etwa den Kauf der Gasmaske nach einem Selfie am Checkpoint Charlie).
Nun gibt es nicht nur Souvenirs in anderen Ländern, sondern natürlich auch in Österreich. Von meinen Erfahrungen in Berlin sensibilisiert und von einer leicht perversen Neugier getrieben, suchte ich im Internet nach den Schlagwörtern „typisches Mitbringsel Österreich“. Ich wollte herausfinden welch Seltsamkeiten der Markt hierzulande bietet. So entdeckte ich eine Seite mit dem vielversprechenden Namen „www.fromaustria.com„, die eine schier unendliche Auswahl an Produkten offeriert, die zwar nicht zwingend in Österreich produziert wurden, aber an Österreich erinnern sollen. Es werden nebst kulinarischen Köstlichkeiten wie der „Dreh und Trink Retroflasche Blau“, praktische Utensilien für den romantischen Abend mit zarten Klängen von Andreas Gabalier wie die „Claasen und Partner Geweihkerzen in weiß“ oder die passende Kopfbedeckung für schüttere Zeiten wie den „Mühlbauer Trachtenhut Henni“ präsentiert. Mein persönlicher Favorit ist allerdings eine Erinnerungskreuzung aus Falco und Mozart, die „Badeente Quack me Amadeus“ aus der Serie Austroducks. Dieser Kauf lohnt sich in jedem Fall.

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