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Alles Abo oder was?

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Einen Euro pro Tag, um die neuesten Zeitungsnachrichten online lesen zu können, 15 Euro im Monat, um die Premium-Funktionen einer App zu nützen, 250 Euro im Jahr, um ein spezielles Computerprogramm zu verwenden. Eine Entwicklung, die sich schon seit Jahren zuspitzt, wird zunehmend zur Belastung für Kunden jeglicher Art. So gut wie alles wird mittlerweile als Abonnement angeboten. Produkte und Dienstleistungen, die man wie selbstverständlich über Jahre hinweg auch einmalig oder gelegentlich in Anspruch nehmen konnte, sind teilweise nur mehr oder nur mehr vorrangig als Abo erhältlich. Das ist in vielen Lebensbereichen mühsam und alles andere als kundenfreundlich. Für viele Konsumentinnen und Konsumenten ist es aber vor allem unübersichtlich und eine zusätzliche, finanzielle Belastung. Vor allem dann, wenn sie den Überblick über die in vielen Bereichen ausufernden Finanzen verlieren.

Netflix, Disney Plus und Co.

Was vor einigen Jahren mit Netflix sehr ambitioniert und vielversprechend begonnen hat, ist in den vergangenen Monaten in einen schier unüberblickbaren Wildwuchs übergegangen. Wie oft wird man von Kolleginnen und Kollegen darauf hingewiesen, ob man nicht diese oder jene Serie bereits gesehen hat. Um all diesen Tipps nachkommen zu können, bräuchte man entweder Abos bei fünf bis zehn verschiedenen Streaming-Anbietern, oder man müsste jedes Monat zu einem anderen Anbieter wechseln und dürfte die Kündigung beim jeweils anderen nicht übersehen.

Software und Apps

Es ist einfach nur ärgerlich, dass viele gängige Software Produkte nur mehr als Abo angeboten werden. Es ist nur mehr selten und vielfach nur mit damit einhergehenden Einschränkungen möglich, Software und Apps einmalig zu kaufen und vollumfänglich über Jahre hinweg zu nützen. Bei vielen Apps und Online-Services kommt die spezielles Facette der Nutzung mit Werbung ins Spiel. Auch das kann mal mehr und mal weniger nervenaufreibend gestaltet sein. Verbesserungsbedarf ist bei fast allen Bezahllösungen vorhanden.

Lebensmittel und Drogerieartikel im Abo

Vom Tierfutter, über Klopapier, bis hin zu Kaffee und andere Lebensmittel. Mittlerweile wird fast alles im Abo angeboten und vielfach bekommt man sogar Rabatte, wenn man ein Abo abschließt. Aber wer weiß schon wirklich, wie oft im Jahr er neuen Kaffee bestellen muss. Wer weiß schon wirklich, ob die Katze beständig ihr Futter genießt oder lieber doch auf eine andere Marke wechseln möchte? Der Markt wird zunehmen verwirrender und dem ganzen wird das Sahnehäubchen aufgesetzt, wenn die Kündigung von den anbietenden Firmen zusätzlich erschwert wird. Dann sitzen Konsumenten oft in der Abofalle und müssen Stunde um Stunde dafür investieren, um die ersparten 1,20 Euro pro Bestellung nicht zu deutlichen Mehrkosten werden zu lassen. Natürlich ist niemand gezwungen, solche Abos abzuschließen, aber es ist definitiv eine negative Entwicklung, wenn Produkte ausschließlich als Abo angeboten werden.

Politischer Mensch. Ausgeprägtes Bewusstsein für Umwelt, Ökologie und Gerechtigkeit. Hat Politikwissenschaften studiert. Arbeitet aktuell in der Politik. Auf Landesebene. Interessiert sich für Weltpolitik. Schreibt gerne Analysen.

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