Photo by Bank Phrom on Unsplash

Schnee von gestern

4 Minuten Lesedauer

Die österreichischen Printmedien kann man inhaltlich ohne weiteres in ihrer Gesamtheit im rechtskonservativen Eck positionieren. Die Eigentümer dieser Druckwerke sind Konzerne oder Familien, denen man kein Unrecht antut, wenn man ihnen unterstellt, dass sie mit linkem Gedankengut nicht viel am Hut haben. Außer, dass sie dieses grundsätzlich ablehnen und bekämpfen. Aber bitte, das nennt man Meinungs- bzw. Pressefreiheit. Wer das nötige Kleingeld hat, besitzt die Macht und wer die Macht hat, bestimmt.

Gewiss agieren in diesem Bereich die sogenannten Qualitätszeitungen wie „Presse“ oder „Standard“, oder „Salzburger Nachrichten“ (mit teilweise liberaleren Einsprengseln) oder „Kurier“ (inzwischen ein untertäniges Regierungsblatt) mit ihren Manipulationen differenzierter wie es der Wiener Boulevard rund um die Fellner brothers oder die Dichands macht. Im Prinzip verfolgen sie aber die gleichen Ziele.

Dazu drei Beispiele:

Noch heute ist vielen die Aussage von Bruno Kreisky „lieber ein paar Milliarden – damals noch Schillinge – Schulden als zehntausende Arbeitslose“ in guter Erinnerung und vor allem, welches apokalyptische Geheul in der Folge auf den Bundeskanzler vonseiten der ÖVP und der Medien niederprasselte. Die Zukunft unserer Jugend würde zerstört und die Jungen würden diese Suppe auslöffeln dürfen, waren die Standardsätze. Hört man inzwischen auf diese Jungen in der neuen Bundesregierung, dann wundert man sich, wenn vom Finanzminister Sätze kommen wie „koste es was es wolle“, und sich die gesamte Wirtschaft und die Medien grundsätzlich positiv über diese Schuldenpolitik auslassen.

Oder als seinerzeit Bundeskanzler Vranitzky eine Zusammenarbeit für seine Partei mit Jörg Haider und der FPÖ kategorisch ausschloss, weil mit diesen „Leuten“ kein vernünftiges Regieren möglich sei. Wegen dieser „Ausgrenzung“ gab es in den Medien heftige Kritik und bei fast jedem Interview mussten sich die SPÖ-Funktionäre für diese Maßnahme rechtfertigen. Diese Frage beherrschte jahrzehntelang die Medien und die Antwort mehrerer Bundeskanzler und Spitzenfunktionäre, die Ablehnung der FPÖ zum Mitregieren hätte mit „politischer Haltung“ zu tun, wurde belächelt und nicht ernst genommen.

Die ÖVP ging da einen anderen Weg, band die Blauen/Orangen ein, und in diesen Schreckenskoalitionen zeigten die Blauen/Orangen nachdrücklich, wie unfähig sie in Regierungsämtern sind. Nichtsdestotrotz wurde die „Haltung“, wie sie die Roten an den Tag legten, nicht weiter behandelt. Als Dank für ihre Nicht-Ausgrenzung sitzen die Schwarz/Türkisen jetzt fest im Sattel, kratzten zeitweise bereits an der Absoluten, und die Roten dümpeln inzwischen als Kleinpartei herum.

Als weiteres Beispiel möge noch die in den Printmedien gebetsmühlenartig publizierte Unfähigkeit der Roten in Wirtschaftsdingen angeführt werden. „Die Roten verstehen nichts von Wirtschaft“ und „den Roten darf man kein Geld geben. Sie werfen alles zum Fenster hinaus und hinterlassen nur Schuldenberge.“ Das will ich jetzt nicht mehr kommentieren.

An den angeführten Beispielen kann man klar die Schlagseite unserer Printmedien erkennen. Meiner Meinung nach würde es der österreichischen Medienlandschaft nicht schaden, wenn ein ernsthaftes Gegengewicht zu dieser rechtskonservativen „Manipulationsmaschinerie“ vorhanden wäre.

Abschließend noch zum ORF: Dieser wurde oft als „Rotfunk“ oder auch als „Staatsfunk“ bezeichnet. Haider hat diesen Unsinn in die Welt gesetzt und die FPÖ verfolgt weiter diese Linie. Warum das so ist, ist nicht schwer zu erraten. Jedenfalls ist der ORF als öffentlich-rechtlicher Sender bemüht, seine Arbeit halbwegs ausgewogen zu gestalten…

Elias Schneitter, geboren und aufgewachsen in Zirl/Tirol. Lebt in Wien. Erste Publikationen ab 1976, vorwiegend in Literaturzeitschriften (Fenster, Rampe, Wespennest, Kolik, Literatur und Kritik, protokolle, etc...) und Hörspiele im Rundfunk. Zur persönlichen Website
Mitbegründer und Kurator des internationalen Literaturfestivals "sprachsalz" (www.sprachsalz.com) in Hall Tirol. Zur Sprachsalz Website
Leitung der "edition-baes" - Zur Website, wo der Schwerpunkt auf US-amerikanische Underground Literatur gelegt wird.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.