Here we go: Tweets gegen Geld

Wird der Verdacht bestätigt?

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(c) Screenshot von X
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Fabrizio Romano stand in der Fußballwelt lange Zeit für Seriosität und Verlässlichkeit. Dieses Image bröckelt nun.

Wenn der italienische Transferexperte Fabrizio Romano sein berühmtes „Here we go“ twitterte, galt dies für die internationale Fußballwelt stets als die vollumfängliche Bestätigung einer Transfermeldung. Romano wusste über Vertragsverlängerungen, Transfers, Entlassungen & Co. stets vor allen anderen Bescheid und hatte dabei eine Trefferquote von beinahe 100 Prozent. Ein Umstand, der auch heute meist noch Bestand hat.

Zu seinen Meldungen und Bestätigungen gesellten sich auf seinen Social-Media-Kanälen, die insgesamt über 40 Millionen Abonnenten zählen, in den letzten Monaten und Jahren aber häufig auch Lobpreisungen bestimmter Spieler, Trainer und Klubs. Dazu kommen vermehrte Meldungen über Spieler, die in den Postings einer Person Romanos, der meist über die Fußballelite und die besten Spieler des Planeten schreibt, eigentlich keine Rolle spielen dürften.

Ein Beispiel wäre an dieser Stelle die Meldung aus dem April 2023, dass Julius Gottschalk einen Profivertrag beim damaligen und auch noch heutigen Zweitligisten Hertha BSC unterschrieben hat. Julius wer?, ist an dieser Stelle wohl die richtige Frage – und ließ einige Fans Fabrizios auch mit Verwirrung zurück. Weil dieses Posting wohl mehr in das Repertoire eines deutschen Sky-Experten oder Journalisten gepasst hätte, nicht aber zu jenem Publikum, das Romano bedient. Und damit Zweifel aufwarf.

Nun berichtete das dänische Sportsportal „Tipsbladet“ vor wenigen Tagen, dass Romano und seine Firma Vereinen sowie Beratern Geld angeboten hätten – und lieferten damit eine Erklärung für Tweets a la Gottschalk & Co. Sie bezogen sich dabei auf das Beispiel des 18-jährigen Schweden Roony Bardghij, der Romano zufolge seinen Vertrag beim FC Kopenhagen nicht verlängern werde. Woraufhin der dänische Journalist Bager Thogersen in dessen Umfeld zu recherchieren begann.

Er fand dabei heraus, dass die Umgebung des Spielers mit dem Posting auf Romanos Kanälen Druck auf den FC Kopenhagen ausüben wollte – und die eigene Verhandlungsposition damit stärken wollte. Wodurch der italienische Transferexperte bei Bewahrheitung der Vorwürfe zum Sprachrohr von Beratern avancieren würde und seiner journalistischen Integrität sowie seiner Glaubwürdigkeit enorm schaden würde.

Als Einzelfall kann dieser Vorfall übrigens nicht abgestempelt werden: So bestätigte beispielsweise auch der norwegische Klub Valerenga, dass diesem angeboten worden wäre, dass Romano einen Spielertransfer für die Gebühr von 1000 Euro auf seinen Portalen als perfekt vermelden würde.

Der Italiener hat sich zu den Vorwürfen bislang noch nicht geäußert, der Verdacht hält sich in der Fußballwelt allerdings schon seit längerem – und könnte nun bestätigt worden sein. Ein Fall, der einmal mehr beweist, dass in dem Sport schon lange ein Faktor über allen anderen steht: Das Geld.

2000er-Jahrgang. Student. Schreibt gelegentlich Bücher und Texte. Mag alles was mit Sport zu tun hat. CR7 > Messi.

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